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Heimische Wirtschaft: 150 Jahre als Familie erfolgreich

Wilfried und Marco Koch blicken auf eine lange Unternehmenstradition zurück.

Erschienen am 01. Oktober 2018 in der Eckernförder Zeitung.


Gettorf | Ein ganz besonderes Jubiläum feiert heute die Firma Marco Koch. Das Sanitär- und Heizungsunternehmen existiert auf den Tag genau seit 150 Jahren. „Und das sogar fast immer am gleichen Ort“, weiß Betriebsleiter Marco Koch. Zudem ist es seit Beginn ein Familienbetrieb. Und der fünftälteste in Gettorf.

Gründete sein Ururgroßvater Heinrich Detlef Koch seine Schlosserei am 1.10.1868 noch in der Eichstraße, zog die Firma im Jahr 1881 an ihren heutigen Standort in der Bergstraße 20. Das Gettorfer Friedhofstor ist nur ein Beispiel für die damals gefertigten Schlosserarbeiten. 1884 gehörte Heinrich Koch zu den Mitbegründern der Innung vereinigter Gewerbe in Gettorf und war dort im Vorstand. Ebenso war er Mitbegründer der Innungskrankenkasse in Gettorf.


Die Firma führte er 40 Jahre lang, bis er im Jahr 1908 von Willy Koch senior abgelöst wurde. Auch dieser führte die Firma über 40 Jahre lang, bis sie im Jahr 1950 von seinem Sohn Willy Koch junior übernommen wurde. „In den 20er- und 30er-Jahren wurden die ersten Heizungs- und Sanitäranlagen installiert“, berichtet der Enkel. Dessen Vater übernahm den Betrieb im Jahr 1970, nachdem er 1955 erst seine Schlosserlehre begonnen und im Anschluss daran eine Lehre als Gas- und Wasserinstallateur absolviert hatte. „Mein Vater machte in beiden Berufen die Meisterprüfung und wollte dann auch gleich zu Hause in der Firma das Sagen haben“, weiß Koch.

Er selbst übernahm im Jahr 2000 das Geschäft in fünfter Generation von seinem Vater. „Ich übernahm eine gesunde und intakte Firma, wofür ich mich nur bedanken kann“, so Koch. Doch das ständige Wachsen der Firma wollte er nicht mitmachen und trennte sich daher von einem ansässigen Bauunternehmer, der zuvor für volle Auftragsbücher gesorgt hatte. „Seitdem liegt das Augenmerk zu hundert Prozent auf der Privatkundschaft“, betont Koch, „der persönliche Kontakt zu den Kunden macht mir viel mehr Spaß, als sich mit einem Bauunternehmer ständig ärgern zu müssen.“ 


Genug zu tun gibt es trotzdem: „Die Auftragsbücher sind voll“, versichert der Chef. Mit der Arbeit seines Sohnes ist der vorherige Chef zufrieden. „Ich habe das Unternehmen 30 Jahre lang geführt, bevor ich es an Marco abgegeben habe. Und er hat es auch so weitergeführt und nach den neuesten Standards verbessert“, erzählt Wilfried Koch. Der Sohn begann 1991 seine Lehre in Kiel als Zentralheizungs- und Lüftungsbauer und machte nach drei Jahren seine Gesellenprüfung. „Im Anschluss habe ich zu Hause bei meinem Vater mit meiner zweiten Ausbildung als Gas- und Wasserinstallateur angefangen und die Gesellenprüfung auch nach drei Jahren gemacht“, erläutert er seinen Werdegang. In dieser Zeit hat er auch noch seine Bundeswehrzeit absolviert. Mit 23 Jahren war Marco Koch der zu der Zeit jüngste Meister Schleswig-Holsteins. „Das lag aber auch daran, dass es damals noch eine Karenzzeit zwischen Gesellenprüfung und Meisterprüfung gab.“ Die gibt es heute nicht mehr.

Ausgebildet wurde in dem Betrieb immer. Bis heute wurden in dem Unternehmen 145 Lehrlinge ausgebildet. „Von 1908 an ist ein Lohnbuch vorhanden, in dem alle Aufzeichnungen und Einträge der Gesellen und Lehrlinge vorhanden sind“, erklärt Koch. „Besonders stolz sind wir darauf, dass bisher jeder Lehrling seine Gesellenprüfung bestanden hat.“ Ob der Familienbetrieb in eine sechste Generation geht, steht noch nicht fest. Marco Kochs Söhne Max und Eric gehen noch zur Schule. Beide wollen jedoch mit Praktika testen, ob die Übernahme etwas für sie wäre. 


– Quelle: https://www.shz.de/21198467 ©2019

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