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Astronomie Komet Ison: Übersteht Komet Ison die Hitze der Sonne?

Ison ist auf Aufnahmen der Raumsonde SOHO zu sehen (unten rechts). Das helle Licht der Sonne (Mitte) wurde ausgeblendet. Foto: ESA&NASA/SOHO/GSFC

Der Komet Ison wird im Laufe des Tages der Sonne sehr nah kommen. Astronomen auf der ganzen Welt halten den Atem an und hoffen, dass Ison die Hitze übersteht. Denn dann sollte er später auch mit bloßem Auge am Himmel sichtbar sein.

Lange hat es gedauert, doch heute wird endlich eine Frage beantwortet, die Amateurastronomen auf der ganzen Welt umtreibt: Übersteht Komet Ison seine Begegnung mit der Sonne? Wenn ja, sollte er Anfang Dezember auch mit bloßem Auge am Himmel zu sehen sein. Von einem "Jahrhundertkometen, "Adventsstern" oder "Weihnachtsstern" ist bereits jetzt die Rede, den Chef der päpstlichen Sternwarte lässt Ison gar an den Stern von Betlehem denken.

Mit seinem Anflug auf die Sonne und die Sichtbarkeit von der Erde aus wird der Komet zum interessanten Forschungsobjekt. Sowohl die US-Raumfahrtbehörde Nasa als auch die europäische ESA haben Ison ins Visier genommen, um zu überprüfen, ob er bereits auseinandergebrochen ist. "Er ist vom äußersten Ende des Sonnensystems zu uns gereist und besteht noch aus dem Eis, das vor viereinhalb Milliarden Jahren entstand", erklärt Nasa-Wissenschaftler Don Yeomans. "Eine kleine Armee von Astronomen wird den Kometen in der Nähe der Sonne beobachten und viel darüber herausfinden, woraus der Komet besteht und wie das Sonnensystem vor viereinhalb Milliarden Jahren ausgesehen hat."

SOHO erspät den Kometen Ison

Am frühen Morgen des 27. November konnte die Raumsonde SOHO (Solar and Heliospheric Observatory) von Nasa und ESA den Kometen erspähen und seinen Flug Richtung Sonne ein Stück weit verfolgen.

Im Video zu sehen ist der Komet, der sich von rechts auf die Sonne zubewegt. Das helle Licht der Sonne wurde für die Aufnahme ausgeblendet, so dass die Korona der Sonne zu sehen ist. Ebenfalls gut zu erkennen ist ein koronaler Massenauswurf, eine Sonneneruption, bei der Plasma ausgestoßen wird. Kein Wunder: die eigentliche Aufgabe der SOHO-Mission ist es, die Sonne zu erforschen.

Drei Szenarien für Ison

"Es gibt drei Möglichkeiten, was passiert, wenn der Komet der Sonne nahe kommt", weiß Yeomans. "Er könnte die Begegnung mit der Sonne überleben und in der ersten Dezemberwoche ein relativ helles, mit bloßem Auge erkennbares Objekt am frühen Morgenhimmel sein". Das ist das Szenario, auf das viele Amateurastronomen und Gelegenheits-Sternengucker in aller Welt hoffen. Doch es könnte auch anders kommen: "Die Sonne könnte den Kometen in mehrere Stücke zerbrechen lassen", beschreibt Yeomans das zweite Szenario. "Diese Kometen-Teile könnten dann ebenfalls Anfang Dezember zu sehen sein."

Die dritte Möglichkeit sei, dass der Komet "in eine Wolke von Staub zerfällt und im Dezember nicht zu sehen ist", so Yeomans. Zerfällt Ison komplett, wäre das eine gute Gelegenheit für Wissenschaftler, das Innere des Kometen zu erforschen - es gäbe dann allerdings keinen "Weihnachtsstern" am Himmel zu sehen.

Das folgende Video zeigt den Kometen Ison vom 20. bis 25. November, die Aufnahme entstand mit Hilfe der Raumsonde STEREO-A, einer von zwei Raumsonden im Nasa-Projekt "Solar TErrestrial RElations Observatory", die die Sonne und die Wechselwirkung ihrer Teilchenauswirkung mit der Magnetosphäre der Erde dreidimensional beobachten. Rechts sind die koronalen Massenauswürfe der Sonne gut zu sehen, links die Planeten Merkur und Erde.

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