AUS ELTERN Family 09/22. Als unsere Autorin so alt wie ihr großer Sohn heute war, erlebte sie ihre ersten Ferien im damaligen Jugoslawien auf einem FKK-Campingplatz. Inzwischen hat sie im Urlaub lieber Klamotten an und ist auch kein großer Campingfan geworden. Einem Premium-Camping-Home auf der kroatischen Insel Krk samt Blick aufs Meer, Infinity-Pool und schickem Restaurant gibt sie trotzdem nochmal eine Chance. Gute Entscheidung!
Ab sofort Entspannung, bitte!
Kurz darauf kommen wir – mein Mann und ich mit unseren beiden Kindern Paul, 5, und Jonathan, 3, – auf Krk an. Auf der kroatischen Insel also, die man von Deutschland aus mit am schnellsten erreicht. Der Campingplatz ist super gepflegt und unser Domizil in einem exklusiven Bereich oben auf einem Hang über dem Meer. Wow, was für ein Blick! Die 32 Quadratmeter sind trotz der Premium-Qualität natürlich platzmäßig kein Luxus. Doch ist erst mal alles verstaut, fühlen sich die zwei Schlafzimmer (unseres in Kingsize-Größe), die zwei Bäder und der Wohn-Ess-Bereich mit voll ausgestatteter Küchenzeilen erstaunlich ausreichend an. Da es in Kroatien sowieso meist warm ist, kann man außerdem die geräumige, überdachte Terrasse locker auch als großes Zimmer dazuzählen. Die Kinder entledigen sich dort gleich mal ihrer Kleider, leeren ihr Zeug aus und spielen in den Sonnenuntergang hinein. Als es dämmert, verkriecht sich Paul in Unterhosen unter den Tisch und schreit plötzlich: "Alle miteinander in Startposition … Entspannung!“ Alles klar!
Unterirdische Abenteuer
Mit dem Auto geht es dann sanfte Hügel rauf und runter. "Überall Schrott!“, sagt Jonathan beim Blick auf die großen Gesteinsbrocken, die in den Olivenhainen liegen. "Schrott, Schrott, Schrott.“ Draußen ist es warm, trotzdem haben wir für die Biserujka-Höhle unsere Jacken im Gepäck: Unter der Erde hat es nur 10 bis 15 Grad. "Ihr seid hier zwar in eine recht kleinen, aber dafür sehr reichen Höhle“, erklärt uns Jasna, die seit 18 Jahren Besucher durch zwei der begehbaren Hohlräume führt: "Denn hier gibt es 28 verschiedene Tierarten, unter anderem Spinnen, Fledermäuse, Insekten, Mini-Krabben und Skorpione. Nein, nein, die können nicht stechen. Die ganz dünnen Tropfsteine heißen übrigens Spaghetti. Und angeblich ist hier auch ein Schatz versteckt!“
Und die großen Knochen, die im Eingang liegen? "Das ist eine Replik eines Bären, der hier vor 17 Jahren gefunden wurde. Er lebte vor 20.000 Jahren in der Gegend“, erklärt Jasna. "Puh, das ist irgendwie gruselig, aber auch cool!“, sagt Paul, als ich ihm alles übersetzt habe. "Und wo ist jetzt der Schatz?“, will er noch wissen. "Deshalb arbeite ich hier seit 18 Jahren!“, sagt die Höhlen-Expertin. „Ich hab ihn immer noch nicht gefunden. Aber morgen, morgen vielleicht!“
Ganz schön schmal
Ähnlich schön wie das goldene Städtchen Krk ist es in Vrbnik, einem verschlafenen Vogelnest-Dorf voller winziger Plätze und hubbeligem Kopfsteinpflaster hoch über dem Wasser. Wir sind vor allem wegen der "Klančić“ da, der angeblich schmalsten Gasse der Welt. Sie ist an ihrer engsten Stelle nur 43 Zentimeter breit (und damit, Besserwisser-Modus an, trotzdem zwölf Zentimeter breiter als die Spreuerhofstraße im baden-württembergischen Reutlingen) – und gar nicht so leicht zu finden. Google Maps jedenfalls hilft uns nicht weiter, wir verlaufen uns damit zwei, drei Mal. Dann folgen wir einfach den Menschen, die erstaunlich zielstrebig durch die Gassen laufen und: Da isse! Kann man mit dem Laufrad durchfahren? Kann man, zeigt Jonathan, der fast den kompletten Urlaub auf seinen zwei Rädern verbringt. Kann man mit Hut auf dem Kopf und neuem Sandeimer in der Hand durchlaufen? Auch das, beweist Paul. Selbst ein sehr großer Papa und eine normal breite Mama passen durch. Quer.
"Ohhhh! Von hier habe ich eine gute Aussicht aufs Meer!“, schwärmt Jonathan, als wir wenig später um eine Ecke biegen. Der Blick von hier oben ist wirklich ein Traum, wir sind schon etwas hungrig und das Restaurant "Nada“ mit Terrasse hat genau noch ein bestuhltes Weinfass für uns frei. Da Vrbnik ein Weißweinort ist, gönne ich mir ausnahmsweise schon mittags einen feinen Tropfen. Der „Žlahtina“ ist das perfekte, fruchtig-frische Urlaubströpfchen zu meiner Garnelen-Pasta. Auch die Kinder sind erstaunlich brav über ihren Pommes mit Gemüse. Als mir dann noch ein Zitronensorbet zur Rechnung serviert wird, bin ich im Glück. Schon wieder!
Was für Aussichten!
Ob es auch Strände gibt hier? Aber sicher! Wir waren – abgesehen von der herrlichen Kiesbucht samt Hängematten an unserem Campingplatz – an drei ganz verschiedenen. Der Krk-Klassiker ist die schier unendlich lange Kiesbucht von Baška mit kristallklarem Wasser, hübschen Strohschirmchen, modernen Beachbars und Piraten-Spielplatz direkt am Wasser. Die Nestschaukel dort hat vermutlich die inselweit schönste Aussicht aufs Meer. Der kleine Strand von Sveti Marak dagegen liegt direkt an einer grünen Wiese und hat sogar Sand, in Kroatien hat das Seltenheitswert. Auch zwei Bars gibt es, dazu ein paar Schritte den Hügel hoch, vorbei an duftenden Heckenrosen, eine kleine Kirchenruine. Viel zu sehen gibt’s zwar nicht mehr, aber der Ort ist wunderbar beruhigend, man hört nur Zikaden singen, Bienen summen und schaut dabei über das weite Blau des Meeres bis zum weiten Blau des Himmels.
Noch mal anders: der Strand von Soline. Hier kommt schwefelhaltiger Heilschlamm aus dem Sand. Man muss nur etwas graben oder durch den Matsch waten, um das schwarz-braune "Peloid“ zu entdecken, das auf den Körper geschmiert super gegen allerlei Zipperlein helfen soll. Kleiner Tipp: nicht wie Paul in Sneakern drauf losrennen, denn es hat uns einige Mühe gekostet, den tief versunkenen rechten Turnschuh aus dem Schlamm zu retten. Und am besten auch nur in dunklen Badeklamotten an den Strand gehen. Dann kann man sich wie die anderen Besucher das schwarze Zeug auf die Haut schmieren, um Haut und Gelenke zu pampern.
Meer oder Pool, Hauptsache Urlaub
Paul findet es genial. Endlich mal so richtig matschen. Jonathan dagegen macht ordentlich Alarm: Er hat null Bock auf das Zeug, das ihm der Papa da draufgeschmiert hat und will es wieder weg haben. Sofort! Im seicht abfallenden Meer stehen ist halbwegs okay für ihn. Aber so richtig kickt ihn dieser Strand nicht. Also zurück in die Harmonie, sprich: Luxus-Pool auf dem Luxus-Campingplatz. "Wir sind jetzt in einem ganz anderen Land“, erzählt mir Paul dort plantschend. "Ah, ja? In welchem denn?“, frage ich. "Griechenland!“ Okay, an den geografischen Kenntnissen arbeiten wir noch. Ansonsten hat der kleine Kerl aber sehr recht behalten: "Alle miteinander in Startposition … Entspannung!“ – das hat ziemlich gut geklappt.
Um auf Krk möglichst viel erleben zu können, reist man idealerweise mit dem Auto von Österreich über Slowenien an und erreicht die Insel über eine Brücke. Alternative: zum Flughafen Rijeka fliegen (u.a. mit Lufthansa), der im Norden Krks liegt und von dort mit dem Mietwagen weiter. Mehr über Krk auf www.krk.hr/de
UNTERKUNFT
Unsere Autorin übernachtete mit ihrer Familie in einem "Premium-Camping Home mit spektakulärer Aussicht“ auf dem Krk Premium Camping Resort der Hotelgruppe Valamar (mit zwei Kleinkindern ab ca. 70 Euro/Nacht). Es ist der erste 5-Sterne-Familien-Öko-Campingplatz an der kroatischen Adria, hat mehrere Außenpools plus Kinder-Wasserpark, Kids-Animation, kleine Shops, ein Restaurant, eine Cocktailbar und einen Foodtruck sowie ein Spa-Zentrum samt Saunen. Es gibt natürlich auch ganz normale Parzellen für Zelt oder Camper (ab ca. 33 Euro/Nacht). Mehr Infos: valamar.com/de/camping-krk/krk-camping-resortOriginal