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Anschlag in Hanau: Rechtsextrem und Sexist

Blumen für die Opfer in Hanau © Odd Andersen/​AFP/​Getty Images

"Ein Leben lang hatte ich keine Frau/Freundin", schreibt der mutmaßliche Attentäter von in seinem Manifest. Sätze wie diesen überliest man leicht, wenn man ein 24 Seiten langes Pamphlet voller Hass auf Muslime und auf "Völker, die komplett vernichtet werden müssen", vor sich hat. Und selbst ein ganzer, sexistischer Abschnitt zum "Thema Frau" wirkt harmlos gegen die rassistischen Vernichtungsfantasien drumherum. Doch er ist wichtig, sogar zentral, denn er sagt uns etwas über das Weltbild des mutmaßlichen Attentäters, das keinesfalls das eines verwirrten Einzeltäters ist.

Die Frauenlosigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die Biografien und Manifeste von rechtsterroristischen Amokläufern, wir finden sie bei Anders Breivik (Utøya), Brenton Tarrant (Christchurch), Stephan Balliet (Halle) und jetzt bei Tobias R. aus Hanau, um nur die wichtigsten zu nennen. Das ist nicht zufällig so, sondern das Resultat einer Radikalisierung: Im Internet vernetzen sich rechte und maskulinistische Szenen, man kennt vor allem Incels ( Involuntary Celibates, also: unfreiwillig Enthaltsame), und tauschen ihre verschwörungstheoretischen Ideologien aus.


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