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Psychotherapie: Zeige uns doch bitte, was ist!

Aufstellungen mit menschlichen Stellvertretern sollen helfen, Probleme im System zu lösen – ob das die Familie ist, der Beruf oder ein Magengeschwür. Auch in der Wissenschaft wird aufgestellt, um Wahrheit geht es dabei allerdings nicht.

Wer bist du? Sag mir, wer du bist!“, fordert eine junge Frau den Mann vehement auf, der nur wenige Meter von ihr entfernt steht. „Das kann ich dir nicht sagen“, antwortet der mit einem Achselzucken. Die Frau lässt nicht locker, sie ist mit der Antwort offensichtlich nicht zufrieden. Während die beiden reden, steht ein zweiter Mann vom Boden auf und geht auf die beiden zu. „Wie geht es dir?“, fragt er den Mann. Die drei befinden sich in einem großen Raum, um sie herum stehen rund ein Dutzend Menschen, die ihnen aufmerksam zuschauen. Einige machen sich Notizen.

Was auf den ersten Blick wie ein modernes Theaterstückes anmutet, ist eine sogenannte Aufstellung. Man könnte auch sagen, ein wissenschaftliches Experiment. Es findet in der Hochschule Fulda statt, im Rahmen eines sogenannten Constellation Hub, wie sie die Universität Bremen seit etwa drei Jahren organisiert. Das vermeintliche Publikum bilden Professoren und Professorinnen verschiedener Universitäten und Fachdisziplinen sowie ausgebildete Aufsteller – ein interdisziplinärer Thinktank sozusagen. (....)

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