STANDARD: Woran erkennt man einen guten Psychotherapeuten?
Peter Stippl: Diese Frage lässt sich tatsächlich nicht allgemein beantworten, denn der wichtigste Wirkfaktor in der Psychotherapie ist die Passung. Das heißt, ob ein Psychotherapeut beziehungsweise die Methodik, die er verwendet, zu einem Patienten passt, ist individuell unterschiedlich und auch abhängig von der Persönlichkeit. Ausschlaggebend ist daher, dass der Patient bei dem Therapeuten ein gutes Gefühl hat – sprich: Vertrauen entsteht, er sich bei ihm wohlfühlt und merkt, dass er mit seinen Problemen ernst genommen wird. Wie der Therapeut ihm dieses Gefühl, diese Sicherheit vermittelt, ist mit Worten oft schwer beschreibbar.
STANDARD: Die Passung von Therapeut und Patient bewerten Sie also anhand des Gefühls.
Stippl: Richtig. Ich weiß, dass das ein sehr weiches Kriterium ist. Das macht es jedoch nicht weniger wertvoll. Denn egal, wie gut ein Therapeut ist, fühlt der Patient sich bei ihm – aus welchen Gründen auch immer – nicht wohl, ist er ihm vielleicht sogar unsympathisch, wird er sich nicht öffnen, und die Behandlung wird nicht funktionieren. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass der Patient sich in der Praxis wohlfühlt.
STANDARD: Umgekehrt: Woran merkt ein Patient, dass ein Therapeut nicht geeignet ist? (...)
Original