Auf vielen rheinland-pfälzischen Friedhöfen fehlen Toiletten. Dort, wo es ausreichend Anlagen gibt, müssen sie oft wegen Vandalismus geschlossen werden. Ein Problem vor allem für ältere Menschen.
Der Verband der Friedhofsverwalter schätzt, dass jeder dritte Friedhof keine Sanitäranlage hat. Dabei seien Toiletten eigentlich ein "Qualitätsmerkmal und Aushängeschild".
In Koblenz sind nach Angaben der Stadt von insgesamt 20 Friedhöfen sogar nur knapp die Hälfte mit Toiletten ausgestattet. Geöffnet sind diese zudem nur zeitweise. "Leider können wir dem berechtigten Wunsch der Friedhofsbesucher nach offenen Toiletten nicht nachkommen", sagte ein Sprecher der Stadt. Grund sei die Sauberkeit der Toiletten. Insbesondere auf dem Koblenzer Hauptfriedhof gebe es immer wieder Probleme mit starker Verunreinigung, Vandalismus und Diebstahl.
Genügend Toiletten, aber abends geschlossenIn Ludwigshafen sind dagegen alle neun Friedhöfe der Stadt mit Toiletten ausgestattet. Doch wie Koblenz kämpft auch Ludwigshafen mit Vandalismus. So hatten Unbekannte im Januar mehrfach die Toiletten des Mundenheimer Friedhofs beschmiert. Der Wirtschaftsbetrieb der Stadt entschloss sich daraufhin, die Toiletten täglich ab 16 Uhr zu schließen. Die Lage habe sich seither deutlich verbessert, teilte die Stadt mit.
Mit Ausnahme des Stadtteilfriedhofs Stockborn sind auch in Kaiserslautern alle Friedhöfe mit Toiletten ausgestattet, der städtische Hauptfriedhof sogar doppelt. Doch auch sie sind nicht mehr rund um die Uhr geöffnet: Wegen "nächtlichen Missbrauchs" habe die Stadt ein Unternehmen beauftragt, das die Toiletten morgens öffne und abends schließe.
"Eine missliche Situation"Der Verband der Friedhofsverwalter kritisiert die Schließpraxis vieler Kommunen. Dass Toiletten nach 16 Uhr verschlossen werden, sei eine missliche Situation, sagte ein Sprecher des Verbands, "denn viele Leute kommen ja erst nach ihrem Feierabend auf den Friedhof."
Dagegen sei es verständlich, dass insbesondere kleinere Friedhöfe keine Toiletten hätten, es sei schließlich auch ein Kostenfaktor. Auch in Trier wäre der Aufwand nach Angaben der Stadt zu hoch, die kleineren Friedhöfe der Stadt mit Sanitäranlagen auszustatten: "In Quint und Tarforst gibt es keinen Kanalanschluss, so dass dort gar keine Toiletten gebaut werden können", so ein Sprecher.
In Mainz sind die Friedhofstoiletten in die Trauerhallen integriert. Wo es - wie beispielsweise im Stadtteil Drais - keine Halle gibt, fehlt auch das stille Örtchen. Für Reinigung und Unterhalt seiner Friedhofstoiletten zahlt Mainz pro Jahr etwa 20.000 Euro - deutlich mehr als alle anderen Städte im Land. Größere Fälle von Vandalismus seien zum Glück auch die Ausnahme, sagte ein Sprecher.