LondonWeiße Luftballons ließ Boris Johnson, ehemaliger Londoner Bürgermeister, bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 2012 vor den Augen von 40.000 Zuschauern aufsteigen. „Man sieht schon jetzt, dass sich hier die Magie entfaltet", sagte er bei der Feier im damals neu erbauten Olympiastadion.
Etwas ist davon bis heute übrig geblieben: eine magische Kostensteigerung, mit der jetzt Johnsons Nachfolger Sadiq Khan kämpft. Statt 270 Millionen Euro, wie ursprünglich veranschlagt, kostet der Umbau des Gebäudes rund 323 Millionen Pfund (umgerechnet 363 Millionen Euro), damit der Londoner Fußballclub West Ham United das Stadion nutzen kann.
London: Achten Sie auf ihr Benehmen
Die Mehrkosten muss Khan vor den Londonern rechtfertigen. Zahlen sollen die Stadt und der Eigentümer, die London Legacy Development Corporation, eine Organisation, die sich um das Erbe der Olympischen Spiele kümmert. Am Ende landen die höheren Ausgaben somit beim Steuerzahler.
Khan ordnete diese Woche an, die Finanzen zu untersuchen. „Die Londoner verdienen es zu wissen, warum die Kosten des Stadions hochgeschossen sind", schreibt Khan über den Kurznachrichtendienst Twitter zum Umbau, der von Anfang an umstritten gewesen ist.
„Am besten wäre es gewesen, wenn man das Stadion abgerissen und ein neues gebaut hätte", sagt Paul Fletcher. Der ehemalige Profifußballer hat den Bau von mehr als 30 Fußballstadien begleitet. Der 65-Jährige kritisiert auch: „Es kann nicht sein, dass man die Kosten auf die Fans umwälzt."
Während der Fußballsaison nutzt West Ham United das Stadion und muss dafür rund 2,5 Millionen Pfund Miete pro Jahr zahlen. Dafür ist die Zahl der Sitzplätze von 80.000 auf 60.000 reduziert worden. Die verbliebenen Sitze selbst sind ersetzt worden, damit die Zuschauer eine bessere Sicht aufs Spielfeld haben. Genau das soll einer der Gründe für die höheren Umbaukosten sein.