27 March 2015
Der dänische Film Klumpenfisken (dt.: Mondfisch) versucht sich im Spagat zwischen Sozialstudie und Liebesfilm. Heraus kommt ein schonungsloses Porträt des prekären Lebens kleiner Fischer.
Nahezu jeden Morgen steigt Kesse früh morgens im Hirtshalser Hafen auf sein Boot und fährt mit seinem einzigen Mitarbeiter Lars hinaus zur See. Doch die Zeiten sind längst nicht mehr so rosig wie sie einst waren. Regulierte Fangquoten sollen die Fische vorm Aussterben bewahren und bewirken das Aussterben der kleinen Fischkutter. Urlaub hat er sich Kesse seit 15 Jahren nicht mehr genommen und in seiner Imbissbude verzehrt er jeden Tag dasselbe Gericht. Eisern kämpft er gegen seine Geldnot und die Versuchung, seinen Kutter zu verkaufen und in der großen Fischfabrik vor Ort Arbeit zu suchen. Als die Bank ihm droht, den Geldhahn endgültig zu zudrehen muss auch der Dinosaurier unter den Fischern beginnen, Kompromisse einzugehen.
Obwohl Meeresbiologen die schlimmsten Feinde der Fischer zu seien scheinen, geht Kesse auf das Angebot der Kopenhagener Technischen Universität ein und nimmt die Biologin Gerd für Forschungen auf seinem Boot auf. Im Gegenzug erhält er zusätzliche Fangkontingente, die für ihn bares Geld wert sind. Hier beginnt eine Liebesgeschichte, die man als eigenwillige, dänische Interpretation von „Die Schöne und das Biest" auslegen könnte.
Doch bald ist das zusätzliche Kontingent aufgebraucht und Kesse wird von der Bank gezwungen seinen Mitarbeiter zu entlassen. Mit dem Bankrott konfrontiert entscheidet er sich für den illegalen Fischfang.
Nach und nach taut Kesse immer mehr auf, was auch symbolisch darin deutlich wird, dass er sich in einem Imbiss plötzlich auch mal den tropischen Mix (Wurst mit Ananas, Pommes und Curry) bestellt. Gerade als die Beziehung sich zu festigen scheint überschlagen sich die Ereignisse für Kesse. Der Schwarzhändler taucht nicht auf und Kesse sieht sich gezwungen den Fisch zuhause zu lagern. Als Gerd ihn dann mit dem illegal gefangenen Fisch zuhause antrifft nimmt Kesses Geschichte eine erneute tragische Wendung.
Der Film verbindet auf eigenwillige Weise die Studie des prekären und vom Aussterben bedrohten Fischermilieus mit einer Liebesgeschichte zwischen einem verschrobenen und festgefahreren Kleinstädter und einer engagierten Hauptstädterin. Die intimen Bilder nehmen einem dabei mit auf eine Reise zwischen Liebe, Humor und Verzweiflung.
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