Wohl jede/r von uns war als Kind in einem Kasperltheater oder hat
selbst mit Handpuppen, Marionetten oder gar Kochutensilien "Theater"
gespielt. Doch das Puppentheater ist beileibe (nicht nur) ein
Kinderspiel. Tatsächlich stammt das Figurentheater aus der
Erwachsenenwelt und ist die wohl älteste Form der dramatischen
Darstellung. Priester verwendeten Figuren, um die Einbildungskraft der
Gläubigen zu beeinflussen. Später entwickelten sich daraus
Theaterpuppen, die nach einer mehr oder weniger vorgegebenen
dramatischen Handlung auf einer Art Bühne "auftraten".
Zum Kindertheater entwickelte sich das Figurentheater erst im Laufe des
19. Jahrhunderts. Heute gibt es das Figurentheater immer noch - trotz
(und mit) neuester Technik und digitaler Medien. Egal ob Marionetten,
Stabpuppen, Handpuppen, Klappmaul oder animierte Gegenstände, das
Figurentheater lebt auf kleinen und größeren Bühnen und passt zum
Jahrmarktambiente genauso wie ins Burgtheater oder das Konzerthaus.
Doch wie ist es möglich, dass nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene
vom Puppenspiel so mitgerissen werden, dass sie sich mit den Figuren
freuen, leiden, lachen und weinen, und sogar die Puppenspieler/innen
selbst manchmal vergessen, dass die Puppe kein lebendiges Wesen ist? Und
wie muss eine Figur gestaltet und gespielt werden, um Animus zu
bekommen? Sonja Bettel hat nachgeforscht.
Radio Ö1 Radiokolleg, 17.-20.2.2014, 4 Teile jeweils 9.30 – 9.45 Uhr