Sexualpädagogin Agi Malach klärt ab der dritten Klasse auf. Während
Kinder fragen, warum Menschen sich küssen, wollen Ältere wissen, ob
Pornos gucken schlimm ist.
In die Schulen bringt Agi Malach immer einen Koffer voller Geschlechtsteile mit - aus Plüsch. Kleine Vulven, große Vulven, kurze Penisse und aufrecht stehende. Agi vermittelt sexuelle Aufklärung durch Anfassen und will zeigen, dass jeder Körper anders ist. Die gelernte Erzieherin und Sexualpädagogin leitet den Bildungsverein BikoBerlin. Von der Grundschule bis zur Oberstufe gibt sie zusammen mit ihrem Kollegen, dem Sexualpädagogen und Sozialwissenschaftler David Schulz, Workshops über sexuelle Identitäten, Sex und Körperflüssigkeiten. Sie findet, dass man nie zu jung für sexuelle Aufklärung ist.
ze.tt: Mein Sexualkundeunterricht sah damals so aus: Unsere Biologielehrerin zeigte uns Fotos von nackten Männer- und Frauenkörpern und erklärte, wie sich Geschlechtsteile im Laufe des Lebens verändern. Wie sieht sexuelle Bildung heute aus?
Agi Malach: In den Rahmenlehrplänen der einzelnen Bundesländer unterscheidet sich Sexualaufklärung enorm. Es hängt von den einzelnen Lehrkräften ab, wie intensiv über Sex und Sexualität in der Klasse gesprochen wird. Manche quetschen das Thema noch am Ende des Schuljahres in den Unterricht, andere organisieren ganze Projektwochen. Aber diese farblosen Arbeitsblätter, auf denen Jugendliche innere Organe beschriften müssen, die sehe ich noch oft. Ganz sinnlos sind sie zwar nicht, aber wenn sie die einzige Methode zur Aufklärung sind, ist sie meiner Meinung nach unvollständig.
ze.tt: Warum?
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