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Besuch in der Rentner-Enklave

Eigentlich gilt in Berlin; je zentraler, desto jünger. Doch im hippen Bezirk Mitte gibt es ein Gebiet, in dem ein Drittel der Bewohner älter als 65 Jahre ist. Ein Besuch.


Die Plattenbausiedlung am östlichsten Zipfel von Berlin-Mitte ist wie das Negativbild dieses Bezirks. Keine tätowierten Geschäftsleute, die in den Straßencafés Espresso trinken, keine Boutiquen mit teuren Klamotten, keine Oldtimer, die hupend durch die Straßen rollen. Wer den kleinen Stadtteil hinter der Karl-Marx-Allee zwischen Alexanderplatz und Volkspark Friedrichshain vormittags besucht, begegnet einer Frau mit Stock, einem Ehepaar, das den Müll rausbringt, und Anwohnern, die Lebensmittel aus dem Discounter in ihrem Rollator nach Hause transportieren.

Während sich Mitte, Friedrichshain oder Prenzlauer Berg in den vergangenen Jahren komplett erneuerten, blieb dieser Stadtteil auf den ersten Blick offenbar unverändert. Kein Restaurant hat hier eröffnet, kein Kiosk. Kleine Vorgärten, wohin man schaut. Mittlerweile ist ein Drittel der Bewohner älter als 65 Jahre, nur jeder zehnte ist unter 27, also jung. Damit ist dieses Gebiet, dem nie ein Name gegeben wurde, zwar nicht das älteste Berlins, aber doch das älteste im Bezirk Mitte...


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