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Kundgebungsmarathon der märkischen NPD

Mahnwachen, Infostände, Kundgebungen. Im gesamten Bundesland Brandenburg wollten Neonazis aufmarschieren, um noch einmal Stärke zu beweisen. Von den 17 angekündigten Kundgebungen fanden 16 statt. In Prenzlau meldeten die Organisatoren tags zuvor aus unbekannten Gründen die Versammlung ab. 14 von 16 Kundgebungen wurden von lokalen NPD-Strukturen organisiert. In Frankfurt/Oder dominierte die Partei „Der III. Weg" und in Eberswalde „Die Rechte" die Versammlungen.

Auf Unterstützung von anderen Landesverbänden versuchten die Organisatoren, welche sich in einer von Manuela Kokott (NPD) erstellten Facebook-Gruppe zusammentaten, weitestgehend zu verzichten. Einzig in Nordbrandenburg wurde länderübergreifend agitiert. In Fürstenberg/Havel fanden sich um den NPD-Stadtverordneten aus Burg Stargard, Norman Runge, fünf Aktivisten aus Mecklenburg-Vorpommern ein. Zeitlich waren einige Kundgebungen so gelegt, dass die landesweit gezählten 380 Teilnehmer nur als Schätzung zu betrachten sind. Neonazis, die beispielsweise erst in Templin vor Ort waren, trafen später auch in Fürstenberg/Havel ein. Landesweit waren fast 1400 Menschen auf die Straße gegangen, um mit Masse und Lärm die Veranstaltungen der Neonazis zu stören. Allein 500 in Eberswalde.

Im Schnitt fanden sich auf den rechtsextremen Anti-Asyl-Kundgebungen nur knapp 20 Teilnehmer ein. Das für die NPD denkbar schlechte Ergebnis resultiert aus dem Stigma des Schmuddelkindes, das die NPD besitzt. Auch wenn ein Teil der Brandenburger/innen inhaltlich mit ihnen übereinstimmen und bei Wahlen ihr Kreuz bei der NPD machen mag, ist die Hemmschwelle sich öffentlich zu einer NPD-Veranstaltung zu stellen (noch) zu hoch.

Ein Beispiel hierfür ist der Abendspaziergang der Initiative „Nein zum Heim Zehdenick". Am vergangenen Donnerstagabend demonstrierten etwa 200 Personen, darunter Neonazis, durch die Innenstadt von Zehdenick (Oberhavel). Es war der dritte Abendspaziergang in der Stadt und der erste seit April dieses Jahres. Wie auch in der Partnerstadt der Abendspaziergänge, Oranienburg (Oberhavel), stellt die NPD die Struktur, verzichtet aber auf Fahnen und Flaggen zu Gunsten eines bürgerlichen Auftretens. Gleichzeitig kann sie dort um neue Aktivisten werben. Ein Banner, welches in Zehdenick zu sehen war, fand sich somit auch am darauf folgenden Tag in Fürstenberg/Havel wieder.

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