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Das „kleine Wunder" Open Flair

Wenn jedes Jahr am zweiten Augustwochenende das Musikfestival „Open Flair" stattfindet, entsteht in der nordhessischen Kreisstadt Eschwege ein riesiges Veranstaltungsgelände. 20.000 Menschen feierten in diesem Jahr zu den Auftritten von Farin Urlaub Racing Team, Kraftklub, Beatsteaks und vielen weiteren. Man trifft aber nicht nur solche Menschen, die man auf einem Musikfestival erwartet hätte. Ein Bericht von Simon Schäfer.

Schon einige Woche vor Veranstaltungsbeginn vermeldete das Open Flair Festival, dass alle Tickets für die 31. Ausgabe restlos ausverkauft seien. Zum siebten Mal in Folge war es damit ausverkauft. Doch wer denkt, ein Musikfestival wäre nur etwas für junge Menschen, wird auf dem Open Flair Festival eines Besseren belehrt: Dort trifft man vor den großen Bühnen Grundschulkinder mit ihren Eltern, aber auch Senioren mit Gehhilfen.

Roswitha Brehm ist eine von ihnen. „Ich bin bereits zum dritten Mal hier", sagt die Rentnerin. „Ich mag den Trubel der vielen jungen Menschen." Auch der Musik kann die Eschwegerin „etwas abempfinden."
Alexander Feiertag, einer der beiden Hauptverantwortlichen des Festivals, ist stolz auf diese große Altersspanne bei den Besuchern: „Ein kleiner Teil des Publikums ist mit dem Festival alt geworden.", sagt er lächelnd. „Sie können zwar mit der Musik nicht so viel anfangen, kommen aber trotzdem und besuchen oft das Kleinkunstzelt." Dieses bildet neben dem E-Werk eine Bühne für Theaterspiele, Kabarett und Comedy-Auftritte.


Organisiert wird das Festival durch den ehrenamtlichen arbeitenden Verein „Arbeitskreis Open Flair e.V.", der gemeinnützig und ohne Gewinnerzielungsabsicht arbeitet. „Es ist immer wieder ein kleines Wunder, das sich hier in Eschwege ereignet, wenn man bedenkt, dass die Arbeiten zum Großteil von freiwilligen Helfern geleistet werden.", sagt Alexander Feiertag.


Schweres Unwetter und Evakuierung beim Partnerfestival

Das Open Flair hat eine lose Kooperationen mit dem Festival Rocco del Schlacko, welches am selben Wochenende in der Nähe von Saarbrücken stattfindet. Dieses wurde am Freitagabend von einem derartig starken Gewitter heimgesucht, sodass das Festivalgelände evakuiert werden musste.
„Das war uns zu gefährlich", sagte der Einsatzleiter der Polizei. „Im Sinne der Sicherheit der Festivalbesucher haben wir entschieden, die Veranstaltung abzubrechen. "

Verletzt wurde durch das Unwetter allerdings niemand. Zahlreiche Auftritte mussten jedoch abgebrochen oder gar ganz abgesagt werden. Dennoch: Das Festival wurde am nächsten Tag normal fortgeführt. Ein derartiger Abbruch von Konzerten durch Unwetter ist in dieser Festivalsaison nichts Neues: Schon zu Beginn dieses Sommers gab es bei Rock am Ring durch ein starkes Gewitter eine ähnliche Unterbrechung des Festivals, allerdings wurden durch Blitzeinschläge dabei zusätzlich 27 Menschen verletzt.


Die Besucher des Open Flairs blieben dagegen verschont. Das ganze Wochenende lang herrschte Sonnenschein und damit perfektes Festivalwetter bei um die 30 Grad.


Fokus auf deutschen Bands

Während im letzten Jahr mit Rise Against noch ein internationaler Act als Headliner spielte, lag in diesem Jahr der Fokus eher auf deutschen Acts. Bands und Künstler aus verschiedenen Musikgenres gaben sich dabei nacheinander die Klinke bzw. das Mikrophon in die Hand. So spielte am Sonntag - dem Hauptabend des Festivals - die deutsche Rockband Farin Urlaub mit seinem Racing Team auf der großen HR3-Bühne. Darauf folgte Marteria, einer der bekanntesten deutschen Rapper, der Lieder wie „OMG!" oder „Lila Wolken" zum Besten gab und tausenden Menschen zum mitsingen animierte. Eine von diesen: Roswitha Brehm. Für die Rentnerin ist es „keine Frage", dass sie im nächsten Jahr wieder kommen wird.


Die Mischung aus Alt und Jung, sowie dem großen Angebot an und neben der Musik, macht das Musikfestival in Eschwege zu einer ganz besonderen Veranstaltung, dessen Name „Open Flair" nicht besser passen könnte.

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