Komödie
St. Vincent
Neue Nachbarn bringen das Leben des Griesgrams Vincent gehörig durcheinander. Plötzlich soll er als Ersatz-Vater einspringen, obwohl er nur seine Ruhe will. Doch das Geld lockt – und er taut in seiner neuen Rolle immer weiter auf.
Inhalt
Er ist alles andere als heilig: Vincent, ein grantelnder Vietnam-Veteran, dem am liebsten jeder aus dem Weg geht. Er trinkt, er hurt und er wettet leidenschaftlich. Der misanthropische Narr (Bill Murray) hat im Grunde schon lange mit seinen Mitmenschen abgeschlossen und ist die meiste Zeit damit beschäftigt, Geld aufzutreiben, weil er chronisch pleite ist. Denn der teure Heimplatz für seine Frau, die an Alzheimer leidet, hat schon längst seine Altersreserven aufgefressen. Sein lausiger Alltag, der sich überwiegend im Vorgarten seines heruntergekommenen Hauses abspielt, wird aber eines Tages durch den neuen Nachbarsjungen Oliver Bernstein (Jaeden Lieberher) und dessen alleinerziehende Mutter Meggie (Melissa McCarthy) gehörig durcheinander gewirbelt: Plötzlich ist er der neue Babysitter für den Kleinen – und nimmt ihn natürlich gleich mal mit auf die Pferderennbahn...
Unsere Meinung
"Bill Murray ist zurück – und wie! Regisseur Theodore Melfi hat dem zuletzt schwächelnden Hollywood-Star die Rolle des kauzigen Vincent auf den Leib geschneidert: Als Babysitter mit äußerst ungewöhnlichen Erziehungsmethoden überzeugt Murray von der ersten Sekunde an und bildet als Ersatz-Vater zusammen mit dem jungen Oliver ein lustig-verschrobenes Gespann in der Tradition von 'Harold & Maude'. So entstehen wunderbare Coming-of-Age-Szenen voller Situationskomik, ob beim gemeinsamen Glücksspiel, im Stripclub oder in der Nachbarschaftskneipe. Ebenso glänzend Naomi Watts als aufgetakelte 'Gespielin der Nacht' Daka mit übertrieben russischem Akzent und prallem Babybauch. Auch wenn das Regiekonzept Melfis zuweilen extrem große Handlungssprünge aufweist und das erwartbare Taschentuch-Happy-End eine Idee zu schmalzig geworden ist, überzeugt 'St. Vincent' als Feel-Good-Movie der anderen Art, das Tod, Krankheit und Abschied nicht ausspart – und vor allem mit einem glänzend aufgelegten Hauptdarsteller punktet. Ein mehr als solider Unterhaltungsfilm mit tollem Soundtrack (u.a. Bob Dylan, The National, Jefferson Airplane), dem stets spielerisch die schwierige Balance zwischen Komödie und Tragödie gelingt. Mit der grandiosen Darstellung des Vincent hat sich Bill Murray eindrucksvoll in der ersten Liga der US-Schauspieler zurückgemeldet."
(Simon Hauck)
Filminfo
Regie: Theodore Melfi
Darsteller: Bill Murray, Melissa McCarthy, Naomi Watts, Chris O'Dowd
Länge: 103 Min.
FSK: ab 12 Jahre
Kinostart: 8. Januar 2015
Original