Wahrscheinlich wurde noch nie so offen und viel über die verschiedenen sexuellen Wünsche und Bedürfnisse der verschiedenen Körper und Geschlechter diskutiert wie heute. Über Beklemmungen im Bett, falsche Erwartungen, feministische Pornos oder normierte Vorstellungen von dem, was da passieren darf.
Gerade hat die Schauspielerin Gillian Anderson, die in der Netflix-Blockbuster-Serie „Sex Education“ die unverblümte Sexualtherapeutin Jean Milburn spielt, ein Video auf Instagram gepostet, in dem sie sämtliche Frauen auffordert, ihr ihre sexuellen Phantasien zu schreiben. Sie starte „eine große Erforschung von Frauen und Sex“, entspannt in einem roten Sessel sitzend erklärt sie: „Sex ist nicht bloß Sex. Denn beim Sex geht es um Weiblichkeit und Mutterschaft, Untreue und Ausbeutung, Zustimmung und Respekt, Fairness und Gleichberechtigung, Liebe und Hass, Vergnügen und Schmerz.“
„Sexualität und Gender sind keine politischen Nebenschauplätze“, hat die britische Feministin Laurie Penny postuliert: In den vergangenen Jahren sei eine sexuelle Revolution angestoßen worden, die unser Verständnis von Sex, Macht und Widerstand neu bestimme. Und gleichzeitig stellen Frauen, Männer und LGBTQ überall die gewohnte Geschlechterbinarität infrage.
Einvernehmlichkeit, Gemeinschaft und Offenheit bilden eine neue Ordnung. Clubnächte werden zu sexpositiven Partys, bei denen Gäste, wenn sie wollen, einfach nackt tanzen können. Wenn sie Begehren verspüren, dürfen sie dieses auch ausleben. Auf einer Schaukel, einer Liege, im Darkroom. Die Großstädte werden zu Spielwiesen, in denen Shibari-Workshops angeboten werden, um die erotische Kunst des Fesselns zu erlernen.
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