Max von Theben ist Regisseur und Autor bei „Der Gott der Träume". Aufführungen im November. Von Silke Feltes
Er ist 25 Jahre jung und hat schon drei Theaterstücke geschrieben, inszeniert und erfolgreich im Stadttheater aufgeführt. Seine Schauspielerinnen geraten ins Schwärmen, wenn sie von ihm reden. Er hat einen Verein gegründet und eine Zeitschrift herausgegeben. Hat ein Jahr in Argentinien verbracht. Seine beiden Bachelorstudiengänge sind bald abgeschlossen. Wer kann das schon von sich behaupten?
Die Kurzversion würde lauten: Max von Theben ist ein vor Ideen sprudelnder, wissbegieriger und feinfühliger Suchender. Ein kreativer Geist, der für sich und seine Ideen Ausdrucksformen sucht. Einer, der Mut zum Handeln hat, weil er sich ständig weiter entwickeln will und daher Chancen sieht, wo andere Fehler sehen mögen.
Hier ist die Geschichte des Maximilian Huber, der sich als Künstler Max von Theben nennt und beim Interview geduzt werden möchte, "hallo, ich bin der Maxi." "Es gibt da Geschichten, die haben meine alten Nachbarn erzählt, wie ich schon als kleiner Junge im Hof Stühle aufgebaut und dann die Schneekönigin aufgeführt habe." So fing alles an. Während der Schulzeit dann, vor allem während der Pubertät, kam zunächst eine schwierige Zeit, eine Zeit, in der Max in eine Außenseiterrolle gedrängt wurde und bei niemanden Rückhaltfinden konnte. Er hasste nämlich Fußball und all das typische Jungszeug, schrieb schon damals lieber Kurzgeschichten und wurde vor allem als Schwuler gehänselt. Emotional habe er sich damals ziemlich allein gefühlt, erzählt er. Selbst ihm Sexualkundeunterricht seien Leute wie er, Männer, die Männer lieben, nicht vorgekommen. Diese Erfahrungen hat er später in seinem ersten Stück "Randerscheinungen" und mit der Gründung des "Projektes Randerscheinungen" verarbeitet.
Zu dieser Zeit, als 15-Jähriger, fing er an bei der "landsberger bühne" mit zuspielen, zunächst in Nebenrollen, im Jahr 2010 im Stück "Harold and Maude" in der Hauptrolle. Da schielte er schon auf die Regie, denn "als Schauspieler ist man so nackt, das wollte ich nicht mehr", sagt der junge Mann mit den feinen Gesichtszügen, "und ich habe gemerkt, wieviele Ideen ich habe und dass es mich interessiert, Menschen anzuleiten und das Beste aus ihnen raus zu holen."
Weiter ging es als Zivi im Sozialzentrum St. Martin, mit Abiturnachholen in München und dem Beginn eines Lehramtsstudiums in Tübingen. Die Uni forderte einen Auslandsaufenthalt, also ging Max nach Buenos Aires, "ich wollte einfach weit weg, in eine weltoffene Stadt". Das Gefühl der Freiheit, das er dort erlebte sowie die Liebe ließen ihn fast ein Jahr bleiben. Er liebäugelte mit der Fotografie, schrieb dort sein erstes Stück und gründete gemeinsam mit seinem Landsberger „Straßenkindfreund" Julian Pietsch über den Atlantik hinweg das Projekt Randerscheinungen. "Ohne ihn hätte ich das nie geschafft, Julian ist geerdet und realistisch, wo ich oft abgedreht und verrückt bin," sagt Max, "ich habe ständig so viele Ideen, aber ich war komplett unstrukturiert." Und so arbeiten die beiden bis heute zusammen, besprechen und planen das meiste gemeinsam. Max, der kreative Part und Julian, der Produzent. Dort in Buenos Aires begann Max Huber auch seine Leidenschaft fürs Theater wieder zu entdecken. Dort, in der Heimat des Tango und der Melancholie, wo es in jeder Garage und jedem Hinterhof ein Theater zu geben scheint. Diese lebendige alternative Theaterszene hat ihn wieder zum Schreiben animiert, sagt er.
Dann erhielt sein Vater die Diagnose Krebs und Max kehrte zurück nach Landsberg. Wechselte zum Bachelorstudium in Erziehungswissenschaften und in Spanischer und Internationaler Literatur. In den Semesterferien trieb er das Projekt Randerscheinungen voran, alle probten ein Jahr lang, dann die Aufführung und zum Ende war Max erst mal ausgebrannt. Doch schon bald folgte das zweite Theaterstück "Der verdorbene Apfel" und nun, am 5. November 2015, hat sein drittes Stück Premiere - "Der Gott der Träume". Eine satirische Komödie über die Lebensträume von vier ehemaligen Freundinnen, vier in die Jahre gekommenen Damen. Wie kam er auf die Idee und wie konnte er sich in das Gefühlsleben älterer Frauen einfühlen? Er habe einige Freundschaften zu älteren Frauen, denn da könne er so viel mehr lernen, da gäbe es Antworten, die er bei gleichaltrigen nicht finden könne, meint Maxi, wie ihn die meisten nennen. "Und zur Idee, also du hast den Impuls und dann bist du schon mitten in der Geschichte und hast vergessen, woher die Idee kam." Er träume von dem Stück, sieht Szenen vor sich, macht Skizzen und versucht dann seinen Gedanken eine Struktur und eine Form zu geben. "Das ist der Disziplinpart, da braucht es Mut für, da muss man sich entscheiden." Vieles in seinem Leben habe sich einfach gefügt, sagt Max, jetzt gerade sei er wieder an einem Wendepunkt, er wisse nur, dass er immer schreiben wolle. Acht weitere Theaterstücke sind schon in seinem Kopf. Auch Kurzfilme und Ausstellungen sind angedacht. Doch zunächst gilt es, den Gott der Träume gut auf die Bühne zu bringen.
Termine Die satirische Komödie über vier Frauen, vier Leben und vier Jahrzehnte präsentiert die Theatergruppe „Randerscheinungen" ab November im Landsberger Stadttheater. Zu sehen ist „Der Gott der Träume" am 5., 6., 7., 8. und 11. November. Karten für die Vorstellungen gibt es im Stadttheater 08191/128333) und im Reisebüro Vivell 08191/917412.