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Formel 1: Supertalent soll 2022 neuer Kollege von Lewis Hamilton werden

Kostprobe im November 2020: Formel-1-Supertalent George Russell ersetzte vergangenes Jahr in Bahrain den an Corona erkrankten Lewis Hamilton. Schon bald könnte er wieder den Mercedes-Rennanzug tragenFoto: picture alliance / HOCH ZWEI

Unter Jubelstürmen der britischen Fans peitscht George Russell seinen Williams in die dritte Session des Qualifyings von Silverstone - obwohl sein Auto eigentlich völlig unterlegen ist. Sein Heimpublikum feiert ihn lautstark; ahnt wohl, dass diesem Jungen aus Norfolk Großes bevorsteht. Denn der Kronprinz von Mercedes wird schon bald seinen Thron besteigen.

Alles deutet darauf hin, dass Russell 2022 Valtteri Bottas (31) bei Mercedes ersetzt. Noch im Sommer soll die Entscheidung verkündet werden. George Russell tritt kommende Saison sein Erbe an, auch wenn er das noch nicht verraten will.

Russell über Mercedes: „Jeder weiß doch, dass sie sich um mich kümmern. Was aber mein Cockpit für kommendes Jahr betrifft, ist nichts unterschrieben oder besiegelt."

Noch nicht! Die wichtigste Aufgabe eines Kronprinzen ist es, sich auf seine Regentschaft und die damit einhergehenden Aufgaben vorzubereiten. Auf einen Tag hinzuarbeiten, an dem auf einen Schlag alles anders ist und an dem der endgültige Schritt ins Rampenlicht erfolgt. Sein wohl künftiger Boss Toto Wolff (49): „Es ist eine Augenweide, ihm zuzusehen. Er ist ein kleiner Löwe im Auto."

Spätestens seit 2018 ist klar, wohin ihn sein Weg führt, als Mercedes ihn als Reservefahrer verpflichtete. Gemanagt wird der Brite von Mercedes-Teamchef Wolff. Russell wird 2018 Formel-2-Meister, unterschreibt beim Mercedes-Kundenteam Williams. Legendär: Damals bewarb er sich mit einer Powerpoint-Präsentation beim Team.

Drei Jahre später ist die Zeit reif - und der Platz an der Seite von Lewis Hamilton (36) wohl bald frei.

Eine Kostprobe Mercedes, wenn auch mit schmerzhaftem Ende, bekam Russell im November 2020, als er den an Corona erkrankten Hamilton ersetzte. Endlich in einem leistungsstarken Auto, zeigte er, was er draufhat, überholte Bottas, übernahm die Führung, erarbeitete sich acht Sekunden Vorsprung - und bekam dann beim Boxenstopp die Reifen seines Teamkollegen aufgezogen. Er wurde Neunter, sammelte aber immerhin seine ersten und bislang einzigen WM-Punkte.

Auch ohne Service-Patzer ist das Rennen (noch) nicht Russells Stärke. Ihm fehlt es noch an Rennintelligenz und einem Gefühl für Strategie. Das Qualifying dagegen ist Russells große Stärke.

In Österreich und Silverstone erreichte er die dritte Session, ließ seinen Teamkollegen weit hinter sich und hängte Weltmeister wie Sebastian Vettel (34) und Fernando Alonso (39) ab ...
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