(S.76)
Meine letzten Wochen waren zugegebenermaßen sehr tränenreich. Ich musste mich nämlich gleich von zwei Jobs verabschieden. Einmal via Kündigung von einer Vollzeitstelle als Redakteurin, die mir zwar meine lang ersehnte finanzielle Sicherheit bieten konnte, aber vom toxischsten Chefredakteur, der mir je über den Weg gelaufen war, geführt wurde. Andererseits musste ich Tschüss zu Biber sagen, meiner ersten journalistischen Liebe, die ich seit der Schulzeit kannte. Das Magazin wird, wie nun alle wissen, leider nach 16 Jahren eingestellt. Einer der beiden Abschiede ist mir klarerweise schwerer gefallen als der andere. Biber, der Spirit und das vielfältige Team dahinter, vor allem unter der Leitung unserer unfassbar talentierten Chefredakteurin Aleksandra, werden niemals ersetzt werden können. Das Magazin bleibt eines der wertvollsten Medienprodukte dieses Landes. Wir wissen alle, dass Leute mit Namen wie meinen, sich in Österreich ohne Biber nur in ihren Träumen hätten Journalist:in nennen können. Passend dazu wird mir natürlich auch meine Kolumne schrecklich fehlen, die es mir erlaubt hat, zwei Jahre lang als Migra-Arbeiter:innenkind, struggles und Tipps rund um Uni oder Arbeit mit anderen zu teilen. Ob gute oder schlechte Erfahrungen, Abschied bedeutet immer Unsicherheit. Ich habe den Satz, den ich für meine letzte Kolumne als Titel gewählt habe, selbst immer gehasst. Ja, ich bin ein Gewohnheitstier, aber manchmal muss man darauf vertrauen, dass sich nach einem bitteren Ende die nächste Tür öffnet. Dass es bei mir so schnell ging, hat mich selbst überrascht. Die Zusage für meinen neuen Job, um den ich mich ohne Kündigung niemals beworben hätte, kam nur 10 Tage danach. Und wisst ihr was? Ich habe vor rund zwei Jahren in einem Podcast erwähnt, dass ich, neben meiner Arbeit als Journalistin, „irgendwann“ im Bereich Entwicklungszusammenarbeit tätig sein will. „Irgendwann“ scheint hier zu sein – und das gleich als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit mit eigenem „Biro“ - das lässt die Herzen von Balkan-Arbeiter:inneneltern gleich höher schlagen! Nein, im Ernst. Ich bin überglücklich und werde Biber ewig dafür dankbar sein, dass es Leuten wie mir den Weg zu unseren Träumen erleichtert hat.
salioski@dasbiber.at