Kunsthandel für Superreiche im Internet
Kunst wird zunehmend im Internet gehandelt - aber billiger wird sie dadurch nicht. Denn auch dort bleiben die Galeristen und Superreichen unter sich.
Wer nicht weiß, wohin mit seinem Geld, sollte beim Onlinekunstshop Artsy.net vorbeischauen. Soll es ein Warhol-Siebdruck für 240 000 Dollar sein? Ein Dalí für 155.000 Dollar? Oder doch lieber ein Picasso, 20 mal 13 Zentimeter, für 95.000 Dollar? Alles so simpel zu erwerben wie ein Kochtopfset bei Otto: anklicken, Versandart auswählen und mit der Kreditkarte bezahlen.
Statt sich auf Ausstellungen herumzudrücken und sich vom Galeristen darauf testen zu lassen, ob man des Kaufes würdig wäre, kann bei Artsy jedermann Kunst erwerben. Preisklasse, Epoche, Größe und Farbe lassen sich über Filter einstellen. Und wer wissen will, ob das neue Ding zur heimischen Ottomane passt, kann sich in der App zeigen lassen, wie sich der Warhol im Wohnzimmer macht. Er muss nur die Handylinse auf die entsprechende Stelle an der Wand richten. Kaufempfehlungen, ähnlich wie bei Amazon, gibt es auch: "Wenn dir David Hockney gefallen hat, dann könnten dir auch Roy Lichtenstein und Claes Oldenburg gefallen."
Ist das nun das Ende des Snobismus im Kunsthandel, seine Demokratisierung gar? Oder verkommt Kunst so vollends zur Ware, bei der letztlich nur das Preisschild zählt?
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