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Rhönrad-Talent Peters: Mit Schwung zur WM

Rhönrad-Turnerin Peters: WM-Teilnahme als großes Ziel

Mentaltraining und Entspannungsübungen, Hotelübernachtung statt Turnhallenschlaf: Wie ein Profi bereitet sich Laura-Jean Peters von der TSG Bergedorf auf ihren bisher wichtigsten Wettkampf vor: die Qualifikation zur Rhönrad-Weltmeisterschaft im sauerländischen Arnsberg. "Ich weiß, dass ich es schaffen kann - und das ist eigentlich das Schlimmste", sagt Peters.

Die Schülerin ist erst 16 Jahre alt und hat schon jetzt die Chance, bei der WM im eigenen Land zu starten. Wenn da nur nicht die Nervosität wäre. Zu sehr setzt sie sich meist selbst unter Druck, was im Wettkampf schnell zu Fehlern führen kann. "Dadurch steht sie sich oft selbst im Weg", sagt ihre Trainerin Svenja Grünke.

Wer bei der WM im Juni dabei sein darf, entscheidet sich bei der zweiten Qualifikation am Samstag in Lüneburg. Die ersten fünf aus beiden Wettkämpfen haben es geschafft. Fünf Hundertstel Punkte fehlten Peters bei der ersten Qualifikation im Februar für Platz fünf.

"Damals hatte sie überhaupt keine Körperspannung"

"Das Gefühl von damals kann ich gar nicht in Worte fassen. Ich habe mich einfach nur unheimlich darüber aufgeregt", sagt sie. Zu viele Fehler hatten damals eine bessere Platzierung verhindert. Um der Nervosität entgegenzuwirken, setzt Peters auf Entspannung. Vor jedem Wettkampf macht sie fast ausschließlich Mentaltraining. "Die Bewegungsabläufe gehe ich im Kopf immer wieder durch", erklärt sie, "das beruhigt mich, weil ich dann auch das Gefühl habe, dass ich es kann." Sonst übt sie fünfmal pro Woche für mindestens zwei Stunden mit dem Rhönrad - neben Schule und Hausaufgaben ein straffes Programm.

Für ihren Erfolg musste Peters Niederlagen einstecken und trotzdem weitermachen. Erst 2003 stieg sie das erste Mal ins Rhönrad. "Damals hatte sie überhaupt keine Körperspannung", sagt Trainerin Grünke, 22. Lange Zeit turnte Peters den anderen aus dem Verein hinterher. Dass sie jetzt schon die Chance hat, bei der Weltmeisterschaft teilzunehmen, ist für Peters beinahe eine Sensation: "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so nah dran wäre."

Der Durchbruch kam 2009: Weil sich eine andere Turnerin verletzte, durfte Peters an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Erst einen Tag vor dem Wettkampf erfuhr sie davon - und wurde 14. von 24 Teilnehmerinnen. "Das hat alle überrascht. Ich dachte, sie wird Letzte", sagt Grünke.

"Das wird dann blau und tut ein bisschen weh"

Peters ist kein Naturtalent, dem der Erfolg zufliegt. Vielmehr sind es Ehrgeiz, Disziplin und der unbedingte Wille, die sie so weit nach vorne gebracht haben. Und die Liebe zum Rhönrad. Seit drei Jahren ist sie selbst als Trainerin für eine kleine Turnergruppe verantwortlich. "Das macht mir einfach Spaß, ich gebe mein Wissen gern an andere weiter", sagt sie.

Dass mit dem Rhönradturnen kein Geld zu verdienen ist, stört Peters nicht. Auch wenn der Name Laura-Jean an Norma Jeane Baker alias Marilyn Monroe angelehnt ist, sieht Peters ihre Zukunft nicht im Film, sondern eher in der Medizin: "Ärztin zu werden, war schon immer etwas, was ich gut fand."

Gehirnerschütterungen, Verstauchungen und Quetschungen: sich mit dem bis zu 60 Kilogramm schweren Rhönrad über die Finger zu rollen, passiert vor allem Anfängern sehr oft. "Das wird dann blau und tut ein bisschen weh, aber das war es auch", wiegelt Peters ab. Mehr Sorgen bereitet ihr der Rückwärtssalto mit integrierter Schraube, den sie bei der Qualifikation vorführen muss. "Normalerweise kann ich das, aber das ist vom Kopf her nicht so einfach."

Dass die WM dieses Jahr in Deutschland ausgetragen wird, hat für Peters einen besonderen Reiz: "Dann könnten alle Freunde und Verwandte zugucken kommen. Das wäre das Größte für mich."

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