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Dombrovskis muss um weitere Amtszeit als EU-Kommissar bangen

Valdis Dombrovskis (IMAGO / Hans Lucas)

Auch nach zehn Jahren möchte Valdis Dombrovskis seine Arbeit in der Kommission fortsetzen. Mit dem ehemaligen lettischen Ministerpräsidenten Krišjānis Kariņš hat er einen namhaften Konkurrenten in der eigenen Partei, der allerdings in Lettland zurzeit stark in der Kritik steht.

Offenbar fühlt er sich nach wie vor wohl in Brüssel: In einem Interview mit dem lettischen Fernsehen sagte Valdis Dombrovskis im August, dass er seine Arbeit bei der Kommission gern fortsetzen würde. Es gebe in der EU viel zu tun. Als wichtige Aufgaben nannte er die wirtschaftliche Entwicklung, die Aufbau- und Resilienzfazilität und die Unterstützung der Ukraine.
Dombrovskis ist seit fast zehn Jahren Mitglied der Kommission: 2014 wurde er Vizepräsident und war zuständig für den Euro und den sozialen Dialog. Im aktuellen Kollegium ist er Exekutiv-Vizepräsident für eine Wirtschaft im Dienste der Menschen, seit 2020 auch zuständig für Handel. Damit ist Dombrovskis der einflussreichste Politiker seines Heimatlandes Lettland, einem Staat mit rund 1,9 Millionen Einwohnern.
Die Handelspolitik ist besonders bedeutsam für die Arbeit der Kommission, denn die EU hat in diesem Bereich die ausschließliche Zuständigkeit. Dombrovskis ist zudem der ranghöchste Vertreter der christdemokratischen europäischen Parteienfamilie EVP in der Kommission hinter Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Nachfolge von Stoltenberg bei der Nato


Sollte Dombrovskis seine Arbeit in der Kommission fortsetzen, wäre es die dritte Amtszeit in Folge. Die Länge der Amtszeit sei ein Faktor, sagt Karlis Bukovskis, Direktor des Think-Tanks Latvian Institute of International Affairs: „Wollen wir ein neues Gesicht auf diesem Posten oder halten wir an jemandem fest, der seine Arbeit gut macht?“
Es gilt als offenes Geheimnis, dass Dombrovskis einen namhaften Konkurrenten hat. Seit dem Rücktritt von Krišjānis Kariņš als Ministerpräsident im Sommer gibt es Spekulationen, ob es nicht Kariņš sein wird, der statt seines Parteifreundes Dombrovskis nach Brüssel geht. In der neuen Regierung, die seit September im Amt ist, hat Kariņš das Amt des Außenministers übernommen. Doch es wurde von Anfang an vermutet, dass er sich damit nicht ausgelastet fühlen würde.  

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