Von Beschlägen über Küchenmöbel bis zu Hausgeräten: Der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) und die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK) haben rund 20 Pressevertreter - darunter die Redaktion „möbel kultur/der küchenprofi" - zu einer zweitägigen Reise durch die „Küchenwelt Baden-Württemberg" eingeladen. Besucht wurden die Firmen Häfele in Nagold, Leicht Küchen in Waldstetten und Liebherr in Ochsenhausen.
Ein Unternehmen mit vielen Facetten ist Häfele: Die Nagolder fertigen in erster Linie Bestandteile, die die Küche zusammenhalten. „Wir wollten weg vom Einzelprodukt und denken seitdem rein funktional", erklärte Vertriebsleiter Nicolas Bransch den Kern der Firmenphilosophie. Denn Technik könne die Küche genauso emotionalisieren wie die Oberfläche, bestätigte Sibylle Thierer, Vorsitzende der Geschäftsführung von Häfele. Da 80 Prozent der Umsätze im Ausland erwirtschaftet werden, spielt auch das Thema Logistik eine große Rolle. 2018 lagen die Erlöse weltweit bei 1,397 Mrd. Euro (+1,6 %). Aufgestockt hat das Unternehmen mit der Übernahme der Firma Nimbus. „Mit Nimbus haben wir nicht nur an Kompetenz im Bereich Licht gewonnen, sondern denken auch noch stärker in Richtung Smart Home." Wie diese Kombination aussehen kann, demonstrierte er anhand des „Häfele Functionality Cube" - eine Raumsimulation sämtlicher lichtgesteuerter Smart Home-Szenarien, die mit der Technik von Häfele bereits möglich sind. Außerdem im Fokus der Produkt-Show: der auf der Interzum vorgestellte Klappenbeschlag „Free Space", der 80 Prozent aller Größen abdecken soll und das „Matrix-Box-System."
Bei Leicht Küchen stehen derzeit alle Zeichen auf Wachstum. Vor allem was die Fläche betrifft (!), denn am Produktionsstandort in Waldstetten sind die Kapazitäten vollständig ausgeschöpft. Deshalb plant das Unternehmen bis November 2020 die Fertigstellung der Produktionshallen in Schwäbisch Gmünd. Dort wird bereits seit September 2018 gebaut. „Wir stellen hier in Waldstetten derzeit pro Tag 150 bis 160 Küchen her. Die Schrankproduktion wird nächstes Jahr komplett nach Schwäbisch Gmünd verlagert. Dann haben wir hier wieder mehr Platz", berichtete Stefan Waldenmaier, Vorsitzender der Geschäftsführung von Leicht Küchen, während der Werksführung.
Die gute Auftragslage hat zur Folge, dass - aufgrund der räumlich begrenzten Kapazitäten - für 2019 und für 2020 kein wirtschaftliches Wachstum vorgesehen ist. „Wir forcieren vorerst kein Wachstum", erklärte Waldenmaier. Der Vorteil sei, dass Leicht seine Preise auf diese Weise stabil hält. Das Sortiment siedelt er eindeutig im Premium-Bereich an und nennt 13.000 Euro als Durchschnittspreis für eine Leicht Küche inklusive Einbaugeräte.
Auch Liebherr setzt den Fokus auf Qualität und möchte mit dem neuen Kundenzentrum in Ochsenhausen eine klare Botschaft transportieren: „Der Gedanke war, dass wir unseren Kunden ein Zeichen setzen, dass wir an uns glauben", so Steffen Nagel, Geschäftsführer Marketing & Sales bei Liebherr-Hausgeräte. In dem Gebäude könnten sie außerdem erstmals mit dem gesamten Produktportfolio von Liebherr in Kontakt treten. Bei der Markenbildung im Umfeld internationaler Konkurrenten setzt das Unternehmen vor allem auf Mehrwert. „Wir leisten einen Beitrag für die Gesundheit unserer Kunden", sagte Steffen Nagel. Für die Zukunft hege Liebherr ambitionierte Wachstumsziele und wolle sich in Deutschland reorganisieren, um „näher am Kunden zu sein." Mehr zu diesem Thema lesen Sie in einem ausführlichen Bericht in der Januar-Ausgabe der „möbel kultur."
Ein detaillierter Nachbericht zur Reise zur die „Küchenwelt Baden-Württemberg" wird in der kommenden Ausgabe von „der küchenprofi" veröffentlicht.