Die "New York Times" betitelte sie einst als "Stimme der Résistance" und wirklich: Rebecca Solnit ist eine der unermüdlichsten Widerstandskämpferinnen unserer Zeit. Dabei setzt sich die amerikanische Schriftstellerin an vielen Fronten zur Wehr. Gegen Gewalt, Missbrauch, Unterdrückung, Umweltverschmutzung, Menschenrechtsverletzungen, Kriege - die Liste liesse sich schier endlos weiterführen. Selbst ihre kulturhistorische Betrachtung des aufrechten Ganges (die Essaysammlung "Wanderlust") darf als Akt des Widerstands gegen Laufbänder und die Autoindustrie gelesen werden.
Die heute 60-Jährige kämpft mit Worten, feuert sie aber nicht aggressiv oder verletzend ab. Vielmehr seziert sie, führt vor Augen, gibt Denkanstösse. In ihrem wohl berühmtesten Essay "Wenn Männer mir die Welt erklären" untersucht Solnit auf so elegant- witzige Weise kommunikative Mechanismen, denen Sexismus zugrunde liegen, dass man jede Seite mit einem begeisterten Nicken garnieren möchte. Solnit berichtet zum Beispiel von einer Partybegegnung mit einem Gastgeber. Nicht wissend, dass sie die Autorin des Buches ist, von dem er gerade erzählt, lässt dieser sie gar nicht erst zu Wort kommen, überzeugt davon, dass sie eh nichts beizutragen hat - "so wie eine Siebenjährige, die zum ersten Mal beim Flötenunterricht gewesen war". #Mansplaining.