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Prince Malkan aus Mayen: Mit der Musik die Vergangenheit verarbeiten

Mayen. Mario Mager aus Mayen macht seit drei Jahren Musik. Der 21-jährige Rapper verarbeitet in seinen Texten unter anderem die Erlebnisse seiner Vergangenheit. Für die Zukunft hofft er auf eine Karriere, wie sie auch sein Vorbild Bushido erlebt hat.


Von Sarah Kern


Mario Mager ist nervös. "Ultra-nervös", sagt er. Ultra - das sagt der junge Rapper aus Mayen oft. Bei der Begrüßung sind seine Hände feucht-klebrig. Die Abendsonne scheint auf den Mayener Markplatz. Wo soll die Unterhaltung stattfinden? Mager deutet auf eine Bank. "Nicht dort", sagt er. An diese Bank hat er "krasse Erinnerungen".


Weil er auf dieser Bank zwischen roten Geranien und der gelben Genovevaburg im Hintergrund fast gestorben wäre - am Alkoholrausch, zwei Flaschen billigen Wodka hatte er intus. Tagelange Infusionen haben ihn wieder zurück geholt in dieses Leben. "Scheiß Leben" sagt Mager, 21, und dreht mit einer Hand eine Zigarette. Mit dem Fuß kickt er gegen eine leere Blechdose. Das mit dem Leben, das soll sich jetzt ändern.


Mager macht seit drei Jahren Musik: Rap, Hip-Hop, eine Art Therapie für den 21-Jährigen. Auf Youtube lädt er selbst gedrehte Videos hoch. Und warum er rappt, ist schnell erklärt: "Weil ich nicht singen kann. Schlager zu machen, wäre auch cool gewesen, aber ich sehe nicht so aus wie Helene Fischer." Mager verpackt in seinen melancholischen, wütenden Liedtexten seine gewalttätige, von Drogen dominierte Vergangenheit und auch, dass er seine große Liebe verloren hat: "Ich schau dir in die Augen, doch das Funkeln ist weg. Ich erkenn' dich nicht mehr, du hast anders geguckt. Wie konnte ich das tun, für ne Schlampe im Klub?"

"Da hatte ich voll Mist gebaut, wie sooft", sagt er. Sooft, dass seine Mutter es vor sieben Jahren nicht mehr ertragen konnte, als sie mit ihm von Kassel nach Koblenz gezogen war, eine Frau, in Bosnien geboren, überfordert mit dem damals 14-Jährigen, wie er erzählt. "Ich habe nur noch abgehangen, Schule geschwänzt, Alkohol getrunken, ich war ultra-runtergezogen, immer depressiv."


Dann schaltete sich das Jugendamt ein. Seit sieben Jahren lebt Mager im Jugendhilfezentrum Bernardshof. Dort hat er gelernt, Konflikte mit Gesprächen statt mit Gewalt zu lösen und auch, dass man sich an Regeln halten muss, um weiter zu kommen, und dass es wichtig ist, einen Abschluss zu haben. "Ich bin zum ersten Mal im Leben so stolz auf mich, jetzt kann ich auch eine Lehre machen."

Mit der Musik aber will Mager jetzt richtig durchstarten, die Musik, die ihm Kraft und Mut gibt, soll ihn reich machen, berühmt, so wie die die Rapper K-One oder Bushido reich gemacht hat. Seine Vorbilder. Die Ähnliches erlebt und es von ganz unten nach ganz oben geschafft haben.


"Ich habe als Kind in Bosnien Männer mit Maschinenpistolen gesehen, ich hatte immer Angst." Was er mit seiner Musik zeigen will: "Wie das Leben auch sein kann", sagt Mager eindringlich und schaut in Richtung der Bank, auf der er nicht sitzen wollte.

Er erzählt, dass ihn alle Balkan-Mario nennen. Wegen seiner Mutter. Einmal hat sich ein Betreuer versprochen: "Malkan-Mario". Der Versprecher ist jetzt sein Markenzeichen, sein Künstlername. "Prince Malkan". So findet man ihn auch auf Facebook: 194 Fans unter seinem Foto, da steht Prince Malkan mit Sonnenbrille und cool überkreuzten Armen, ganz anders, als der Mario Mager, der in Mayen auf dem Marktplatz auf der Bank sitzt an diesem Sommerabend, nervös und ein bisschen blass.


Von seiner Facebook-Seite kann man sich auf seine Künstlerseite klicken und ihm dort Nachrichten schreiben. Die Seite haben er und ein Kumpel gemeinsam eingerichtet. Der Kumpel ist so etwas wie sein Manager.


Anfragen bei den großen Plattenfirmen hatten bisher noch keinen Erfolg. "Sony hatte nicht mal geantwortet", sagt Mager. Aber der junge Rapper aus Mayen wird nicht aufgeben. "Aus allen meinen Erfahrungen schöpfe ich Ideen und Kraft für meine Musik. Damit will und werde ich die Menschen erreichen", sagt er.

Es gibt auch etwas, das Mager mit seinen gerade mal 21 Jahren bereut: "Meine Vergangenheit. Wenn ich was anders machen könnte, dann würde ich die Zeit zurückdrehen und meine Schule ordentlich machen."

Wer sich für Prince Malkan interessiert, findet ihn unter anderem auf Facebook. Seine Songs präsentiert der 21-jährige Rapper aus Mayen auch im Videoportal Youtube: http://ku-rz.de/4390

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