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Column

Gestickte Songs: Handlettering mit Nadel und Faden

Wenn ich als Kind meine Großeltern besuchte, wurde ich
zum Stubenhocker. Denn meine Oma arbeitete als Schneiderin. Stoffe und Wolle türmten sich im Schrank in ihrem winzigen Nähzimmer. In einer Ledertasche bewahrte sie Knöpfe auf. Kaum einer passte zum anderen. Ich konnte mich nur schwer an den Farben und Formen der Knöpfe sattsehen.
Gar nicht mochte ich dagegen das penetrante Rattern der Nähmaschine. Also brachte meine Oma mir andere Techniken bei.
Häkeln und sticken lernen
Stundenlang saßen wir gemeinsam auf dem Sofa. Der Ofen prasselte, die Wanduhr tickte. Ansonsten: Stille. So lernte ich häkeln, sticken und wie man die hübschen Knöpfe aus Omas Lederetui fest auf Jacken näht. Sie strickte derweil Socken oder bestickte eine Tischdecke.
Je älter ich und je voller mein Leben wurde, desto weniger Zeit nahm ich mir für Handarbeiten. Stoff zu besticken erschien mir zu langwierig und
Häkeldeckchen zu altbacken. Doch nun habe ich eine Form gefunden, die gleich zwei DIY-Trends vereint: Sticken und
Handlettering.
Ich möchte meine liebsten Songzitate sticken, einrahmen und aufhängen. Stoff und Garn liegen bereit, angefangen habe ich noch nicht. Vielleicht ist es mal wieder Zeit, auf Omas Sofa Platz zu nehmen.

Bildquelle: Unsplash