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Die Welt der Lehrlingswettbewerbe

Um Lehrlinge in der Gastronomie für ihre Abschlussprüfung vorzubereiten und deren Wissen unter Beweis zu stellen, werden verschiedene Lehrlingswettkämpfe angeboten.


Tisch eindecken, Weine präsentieren, auf die richtige Technik achten und als Team funktionieren: Diese Aufgaben haben die beiden 22-jährigen Lehrlinge Nicolas Muzik und Patrick Sejrek vom Park Hyatt Hotel im Halbfinale des Lehrlingswettkampfs „ Amuse Bouche " erfolgreich erfüllt. Und das sogar so gut, dass sie im kommenden Finale, das am 15. Oktober stattfindet, gegen acht andere Hotel-Teams antreten werden.


Das Finale steht an

Nicolas Muzik, der im Duo für das Kochen zuständig ist, erklärt die fünf Hauptkriterien, auf die es zu achten gilt: „Hygiene, Technik, Aussehen, Pünktlichkeit und Geschmack zählen. Das sind aber nur 50 Prozent der Punkte." Für den restlichen Teil ist der Servicelehrling Patrick Sejrek zuständig. Dieser muss das Menü auswendig kennen und die Zutaten nennen können, den Tisch eindecken und einen eigenen Digestivcocktail passend zum Thema Herbst kreieren und servieren. „Am aufwendigsten ist die Weinpräsentation. Das muss vor jedem der vier Gänge passieren", erklärt der 22-Jährige, zu dessen Aufgaben auch Rotwein belüften, dekantieren und avinieren zählt.


Entscheidend ist aber beiden zufolge vor allem die Teamarbeit. Diese muss bei der gemeinsamen Präsentation eines Liveacts bewiesen werden: „Wir werden die Suppe am Tisch anrichten. Die Einlagen werden in die Teller gelegt und dann wird die Suppe mit einer besonderen Einschenkart serviert", sagt Nicolas Muzik. Dabei hört es sich fast so an, als würden sich die beiden für einen Spitzensportwettkampf vorbereiten.


Vorbereitungen sind sehr aufwendig

Schon zwei Monate vor dem Halbfinale beginne man mit den Vorbereitungen, sagt der Küchenchef des Grandhotels Wien, Jürgen Lengauer. Denn bevor das Team für „Amuse Bouche" feststeht, gibt es einen betriebsinternen Wettbewerb: Ausscheidungskochen und Servieren stehen am Programm. Bei der Auswahl des Lehrlingsteams arbeiten Hoteldirektoren, Küchenchefs und HR-Beauftragte meist zusammen und stimmen sich ab.


Beim Training in der Küche ist vor allem Präzision gefragt: „Es wird in allen Bereichen solange trainiert, bis alles perfekt ist", sagt Lengauer. Bei gutem Abschneiden könne man mit guten Arbeitsangeboten im In- und Ausland rechnen, außerdem würden Erfahrungen in Bezug auf Wettbewerbsdruck, Leistungsdruck und Geschwindigkeit gesammelt werden.

Ist die Teilnahme einmal fixiert, heißt es „üben, üben, üben", sagt Muzik. Das passiert in den Wochen vor dem Antritt sogar in der Freizeit. Das bestätigt auch Mette Bjerregaard, HR-Managerin im Hotel Sacher, die bei ihrem Team für die Zeiteinteilung der theoretischen und praktischen Trainings verantwortlich ist.


Während die Lehrlingsteams trainieren, ist die Initiatorin und Organisatorin des Wettkampfs Piroska Payer mit den Vorbereitungen beschäftigt. 100 Juroren müssen für das Finale ausgewählt und eingeladen, der Aufbau koordiniert und alle Bestellungen der Lehrlinge korrekt durchgeführt werden. Payer, die den Wettkampf 2008 in Kooperation mit einigen Hotels ins Leben gerufen hat, spricht über die Gründe: „Die Teilnahme an unserem Wettkampf ist eine Top-Vorbereitung für die Lehrabschlussprüfung." Außerdem sei es eine tolle Chance, das Fachwissen unter Beweis zu stellen.


Lehrlingswettbewerbe in Österreich

Neben „Amuse Bouche" gibt es in Österreich auch die juniorSkills, ein Lehrlingswettbewerb der WKO. Dieser wird von den Fachverbänden Hotellerie und Gastronomie organisiert. „Es werden die besten Lehrlinge aus ganz Österreich in den drei touristischen Lehrberufen Koch, Restaurantfachmann und Hotel- und Gastgewerbeassistent prämiert", sagt Sonja Parzmayr, die bei der WKO für die Lehrlingswettbewerbe der touristischen Fachgruppen zuständig ist. Dieser findet einmal jährlich, immer Anfang Mai, statt. Eine Teilnahme an den juniorSkills sei auch die einzige Möglichkeit, sich später für die Austria-, Euro- und WorldSkills zu qualifizieren, schildert Parzmayr. Deswegen sind die Aufgabenstellungen des Wettbewerbes sehr standardisiert und sollen somit auf die internationale Ebene vorbereiten. Zusätzlich gibt es in Österreich auch noch einige kleinere Wettbewerbe, die bundesländerweit von Berufsschulen organisiert werden.


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