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Proteste nach Aus für Heeres-Sicherheitsschule

Projekt wird aus Kostengründen nicht eröffnet. Bei Schülern und Eltern ist die Enttäuschung groß.


Vor dem Schulgebäude haben sich am Vatertag Dutzende Schüler, Eltern und Lehrer versammelt. Die Stimmung ist gedrückt. Man tauscht sich aus, kann es nicht fassen. Sophia Schachner drückt aus, was viele denken: „Es fühlt sich nicht gut an. Die Vorfreude war sehr groß. Als wir erfahren haben, dass es die Schule nicht geben wird, waren wir sprachlos. Eine Welt ist zusammengebrochen."

Sie wäre eine von 53 Schülern der neuen Sicherheitsschule in Wiener Neustadt gewesen. Wäre, denn das Projekt von Ex-FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasek wurde von der Übergangsregierung gekippt - obwohl die Umbauarbeiten dafür auf dem Campus der Militärakademie bereits in vollem Gange sind. Verärgert ist auch der designierte Direktor Manfred Weigert: „Die Enttäuschung bei mir und dem Lehrpersonal ist genau so groß. Die Lehrer haben genau so ihre Zukunft auf dieses Projekt ausgerichtet. Ich unterstütze den Protest."


Laufende Projekte bei „Kassasturz" überprüft

Bundesheer-Sprecher Michael Bauer sagt, dass Minister Thomas Starlinger in einem „Kassasturz" alle laufenden Projekte überprüft habe. „Alles, was nicht unmittelbar der Sicherheit der Bevölkerung dient", sei hinterfragt worden - da in der Verteidigung, „wenn es mit dem Budget so weitergeht", wesentliche Einschränkungen drohen.

Angesichts dieser „Zwänge" habe Starlinger dann entschieden, die Sicherheitsschule nicht zu bauen. Vor allem der Neubau einer Schule samt Internat hätte sich teuer - mit 30 Millionen Euro - zu Buche geschlagen.

"Absoluter Schwachsinn, erstunken und erlogen" FPÖ-Klubobmann Udo Landbauer

Eine Entscheidung, die viel Kritik nach sich zieht: „Was maßt sich dieser Verteidigungsminister an? Kein einziger Österreicher hat den Herrn gewählt und er setzt 53 Kinder von heute auf morgen auf die Straße", wettert etwa FPÖ-Klubobmann Udo Landbauer. Dass die Schule zu teuer wäre, sei laut Landbauer „ein absoluter Schwachsinn, erstunken und erlogen, weil das Projekt de facto bereits budgetiert wurde".

Kritik kommt auch von Michael Hammer, Bereichssprecher für Landesverteidigung der ÖVP: „Dass der neue Verteidigungsminister bereits in der ersten Woche seiner Amtszeit die geplante Sicherheitsschule in Wiener Neustadt stoppt, ist unverantwortlich und anmaßend, immerhin ist diese Regierung nicht demokratisch legitimiert." Er hätte sich „mehr Fingerspitzengefühl" erwartet.

Schülern und Eltern wurde seitens der Politik zwar Hilfe in Aussicht gestellt, trotzdem wollen viele die Entscheidung nicht hinnehmen - auch Klagen stehen im Raum.


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