Im Zusammenhang mit dem Bau der Nord-Stream- durch die Ostsee geht die Mannheimer Staatsanwaltschaft einem möglichen Fall von Bestechung in Millionenhöhe nach. Wie der stern erfahren hat, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen drei Beschuldigte aus der Führungsebene der RMA-Fimengruppe im badischen Kehl wegen des Verdachts der Bestechung im Geschäftsverkehr. Die RMA-Gruppe lieferte Spezialtechnologie wie Absperrhähne für die im Herbst 2012 fertiggestellte Nord-Stream-Pipeline. Der russische Staatskonzern Gazprom liefert über sie Gas nach Deutschland.
Zugleich soll die badische Firmengruppe zweifelhafte Überweisungen an Firmen auf den British Virgin Islands geleistet haben, die mit Aufträgen aus dem Gazprom-Umfeld in Zusammenhang stehen könnten. "Zahlungen in Höhe von rund 8 Millionen Euro von Seiten der RMA-Gruppe werden im Rahmen des Ermittlungsverfahrens überprüft", bestätigte die Mannheimer Staatsanwaltschaft dem . Bereits im Juli hatte sie nach eigenen Angaben Firmenbüros und Wohnungen der Beschuldigten durchsuchen lassen.
RMA: Keine Antworten auf Fragen zu Nord-StreamZu den Beschuldigten gehört auch ein mutmaßlich russischer Staatsbürger, der möglicherweise als Strohmann für russische Hintermänner agierte. Bei RMA ließ man Fragen des stern unbeantwortet. Laut den von der Firma RMA Kehl im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschlüssen spielten für ihre Erlöse die Aufträge aus Russland bis 2014, dem Jahr der Krimkrise, eine bedeutende Rolle. "Der Wegfall des russischen Marktes im Geschäftsjahr 2015 konnte trotz intensiver Vertriebsaktivitäten nicht ausgeglichen werden", bedauerte RMA-Chef Andreas Truttenbach im Rückblick in einen von ihm gezeichneten Abschlussbericht.
Die Nord Stream AG im Schweizer Zug, die für den Bau und Betrieb der Ostseepipeline verantwortlich ist, gehört mehrheitlich dem russischen Gazprom-Konzern. Der Vorsitzende ihres Aktionärsausschusses ist der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder. Er sitzt auch dem Verwaltungsrat der Schwestergesellschaft Nord Stream 2 AG vor, die sich gegenwärtig um den Bau einer zweiten Pipeline durch die bemüht. Auf Fragen nach den Ermittlungen verwies Schröders Berliner Büro jetzt an die Nord-Stream-Zentrale in Zug. Dort sagte ein Sprecher auf Anfrage des stern, man habe "keine Kenntnis" von den Ermittlungen.
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