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Barrierefreie Wiesn Mit dem Rolli über das Oktoberfest

Rollstuhl-Tour über die Wiesn - wie barrierefrei ist das Oktoberfest?

Der Andrang am Willenborg-Riesenrad auf der Wiesn zeigt deutlich: Rollstuhlfahrer lieben Spaßangebote. Innerhalb einer Viertelstunde wollen sechs Rolli-Fahrer in der Gondel mitfahren. Die Besonderheit: Das Riesenrad bietet zwei Kabinen nur für Rollstuhlfahrer. An der neuen, großzügigen Rampe steht Personal bereit, das beim Einsteigen hilft.

"Alle sind happy und glücklich und dankbar, dass wir das gemacht haben."

Graßl sieht auf einen Blick, was nicht passt

Was für den normalen Wiesn-Besucher überhaupt kein Problem darstellt, ist für Rolli-Fahrer eine echte Herausforderung: Gedränge auf den Budenstraßen oder volle Gänge in den Bierzelten. Werner Graßl ist Vorsitzender des Facharbeitskreises Tourismus des Behindertenbeirats der Stadt München. Stolz ist er beispielsweise auf die Broschüre „Barrierefrei durch München" mit wertvollen Informationen zu allen kulturellen Einrichtungen der Landeshauptstadt.

Graßl prüft Gaststätten, aber auch Großveranstaltungen wie das Oktoberfest auf Barrierefreiheit. Er sieht auf einen Blick, was nicht passt.

Theken zu hoch, Rampen zu steil

Einfach an einem Stand eine Wiesn-Breze kaufen? Für Menschen ohne Handicap kein Problem. Werner Graßl erklärt: "Hier ist die Theke des Standes so hoch, dass ich meinen Arm komplett strecken muss, und ich brauche länger, um mich bemerkbar zu machen."

Manche Zelte haben eigens gekennzeichnete Bereiche für Rollstuhlfahrer. Im Pschorr-Bräurosl-Festzelt muss sich Graßl dort erstmal Platz schaffen und eine Bierbank beiseite schieben.

Toiletten sind eine Herausforderung

Gerade Toiletten sind oft eine Herausforderung für Rollstuhlfahrer. Nicht jeder ist so fit wie der sechzigjährige Graßl, der in seiner Freizeit Handbike fährt. Ursula Heilmaier, Seniorchefin der Heinz's Wurst- und Hühnerbraterei, findet, dass für die "höchstens ein bis zwei Rollstuhlfahrer am Tag" alles gut organisiert ist.

Graßls Meinung nach hat sich viel getan: Die Bierzelte sind stufenlos erreichbar, die Plätze für Rollstuhlfahrer beschildert und die Toiletten behindertengerecht. "Wir vom Fachkreis Tourismus tun alles für einen schönen Wiesn-Besuch", so Werner Graßl. Er selbst verbindet viele schöne Kindheitserinnerungen mit dem Oktoberfest, denn seine Oma arbeitete dort schon in den 1960er-Jahren als Bedienung.

Offizielle Besucherzahlen von Menschen im Rollstuhl oder mit Handicap gibt es leider nicht. Werner Graßl ist wichtig, dass verstanden wird: Die Zahl an Menschen mit Behinderung, die sich frei bewegen wollen, wächst.

Selbständiges Leben trotz Behinderung

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