Die Veranstalter von Wohnzimmerkonzerten nennen sich klangvoll bedroomdisco oder hauskonzerte. Sie alle eint die Liebe zur Musik. Wir haben die „hauskonzerte-Gang“, wie sie sich selbst nennen, in München mit der Kamera begleitet.
Es wird ruhig und die Lichter gehen aus in der Werkbox3 im Kunstpark Ost in München. Die Bühne besteht aus zwei Teppichen, die Beleuchtung aus drei Wohnzimmerlampen. Magic Arm, zuvor vom hauskonzerte.com-Gründer Tobias Tzschaschel mit den Worten „Wir haben Besuch aus Manchester“, angekündigt, spielt die ersten Töne seines Songs „Widths and Heights“ aus seinem aktuellen Album „Images Rolling“. Der Künstler Marc Rigelsford bezeichnet mit dem Albumtitel die „Bilder, die einem durch den Kopf schießen, wenn man zurückblickt und reflektiert.“
Die Veranstalter dieser Konzerte wollen im Veranstaltungsbereich aktiv etwas bewegen. Und das gelingt. Werbung findet nicht statt, trotzdem ist die Nachfrage riesig: „In WG’s können schon lange keine Konzerte mehr stattfinden, das war der Anfang“, so hauskonzerte-Gründer und Musiker Tobias Tzschaschel. Bis zu zu 200 Anfragen erhalten sie pro Veranstaltung. Ihre Motivation? Wenn der Funke zwischen Publikum und Künstler überspringt.
Somewhere in Munich
So heißt die Reihe von hauskonzerte. Die Kommunikation läuft nur über einen Newsletter und Facebook. Mindestens ein Mal im Monat findet ein Konzert im Münchner Raum statt. Per E-Mail werden die etwa 80 Gäste am selben Tag über die Location informiert. Etwa 20 dieser Konzerte hat die hauskonzerte-Gang bisher organisiert.
Das Feedback der Zuschauer und der Künstler ist „irre gut“. Eintritt zahlen die Gäste nicht, denn es geht um das „Partizipieren an der Kultur vor Ort“, so Tobias Tzschaschel.
Wie alles anfing
Die erste Band hieß „Horse Feathers“ und kam aus den USA. Gerade auf Europa-Tournee hat Mitbegründer Stefan Zinsbacher im Frühjahr 2010 angefragt, ob die Jungs Lust hätten zu spielen – die Zusage kam prompt. So bespielten die Amerikaner einen Dachboden am Auer Mühlbach, die Jungs von hauskonzerte.com filmten die Session mit und der Anfang war gemacht.
Die Locations sind dabei immer unterschiedlich, auch in abrissreifen Häusern oder Ateliers wurde schon gespielt. Die Sessions werden dann auf Youtube und der eigenen Website veröffentlicht.
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