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Die empörte Generation

Übersetzt bedeutet Europa die Frau mit der weiten Sicht. Hat die Kurzsichtigkeit der Politiker unsere Europa ins Wanken gebracht? Europas Jugend ist extrem unzufrieden, Sozialsysteme werden wegen zu hoher Arbeitslosigkeit nicht mehr ausreichend gefüttert, Banken sind verschuldet, Länder gehen finanziell zugrunde. Unmut auf dem Syntagma-Platz „Griechenland ist pleite" schreibt die ZEIT in ihrer Online-Ausgabe.

Unmut auf dem Syntagma-Platz


„Griechenland ist pleite“ schreibt die ZEIT in ihrer Online-Ausgabe. Seit Wochen sind die

Schlagzeilen gefüllt mit der finanziellen Situation einiger Staaten Südeuropas. Ganz vorne:

Griechenland. 100 000 Menschen demonstrierten dieser Tage auf dem Syntagma-Platz

gegenüber dem Parlamentsgebäude in Athen. Die Griechen wissen nicht, wie sie bis zum

Monatsende über die Runden kommen sollen.


Regierungschef Georgios Papandreou hat zwar politisch gesehen die Vertrauensfrage

überlebt, allerdings stehen ihm weiterhin harte Zeiten bevor. Sparprogramme, wirtschaftliche

Stagnation, Druck von der EU und den eigenen Landsleuten.


Hohe Jugendarbeitslosigkeit


Insbesondere die jungen Griechen werden aktiv und beklagen sich über die schlechte

Situation auf dem Arbeitsmarkt. Die Jugendarbeitslosigkeit in der Altersgruppe bis 25 Jahre

ist hoch. Der Durchschnitt in Europa beträgt leicht über 20 Prozent, Spanien ist trauriger

Spitzenreiter mit fast 42 Prozent Prozent, Griechenland liegt mit fast 33 Prozent auf dem

sechsten Platz.


Der Protest richtet sich, genau wie vor wenigen Wochen in Spanien (wir berichteten), gegen

die Politiker der großen Lager, die sich über Jahrzehnte bereichert haben sollen. Gefordert

werden neue politische Wege und ein lebenswertes Leben. Insbesondere unsere Generation

sieht schwarz.


900 € im Monat sind zu wenig


Julio, ein junger Online-Journalist aus Madrid berichtet, dass er an den zweiwöchigen

Demonstrationen am Puerta del Sol teilgenommen hat, weil er sein politisches Bewusstsein

offen zeigen will, und er auf seine Situation hinweisen möchte. Die 900 €, die er pro Monat

verdient, sind für Madrid zu wenig, und dass er mit 25 Jahren noch auf das „Hotel Mama“

angewiesen ist, findet er ungesund.


Die erste Abreibung gab es nach den Kommunalwahlen in Spanien für die regierenden

Sozialisten unter José Luis Zapatero. Seine Partei bekam nur 27,7 Prozent der Stimmen. Die

Wahlniederlage räumte der Regierungschef zwar ein, kurzfristige Konsequenzen wird es

nicht geben. Das einzige Zugeständnis ist, dass er Zapatero Anfang 2012 bei den

Parlamentswahlen nicht mehr teilnimmt. Gewonnen haben die Konservativen (Partido

Popular) mit 37,6 Prozent in elf von 13 Regionen.


El Protesto - Spanische Studenten gehen auf die Straße


Mittlerweile verlieren die Spanier nicht nur ihre Jobs, sondern auch ihre Wohnungen, und

dass, obwohl bis zu einer Millionen Wohnungen leer stehen. Auch hier erhöhen der

Sparzwang und die Wirtschaftskrise den Druck auf die Regierung.


Myriam, eine 26-jährige Jura-Studentin aus Bilbao äußerte sich ZEITjUNG gegenüber so:

„Die Regierung macht ihren Job nicht, die Menschen haben genug von der Korruption und

der damit zusammenhängenden Ungerechtigkeit, es gibt keine Arbeit und somit keine

Hoffnung. Das Verrückteste ist, dass die jungen Qualifizierten am wenigsten Hoffnung

haben! Hier in Spanien nennen wir uns deshalb „los indignados“ - die Empörten.“

Dabei sollte es gerade der Demokratie Hoffnung geben, dass die Leute auf die Straße gehen

und für eine bessere Zukunft kämpfen. Für bessere moralische Werte, gegen Korruption,

gegen eine Welt, die auf Vorteilen einer Minderheit beruht. Die verlorene Generation will

keine sein, sondern Antworten als Arbeitgeber der Politiker.


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Bildquelle: piazzadelpopolo (flickr) unter cc-by-sa

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