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Echte Trendsetter: In diesen Trendbranchen können Ingenieure durchstarten

Trendbranchen wie die Energie-, Lebensmittel- und Automobilbranche bieten Absolventen beste Entfaltungsmöglichkeiten


Die Fußballfans wissen: Wer zielgerichtete Vorbereitung, die moderne Trainingsmethoden und Spielweisen beachtet, gewinnt. Auch für den Ingenieur zahlt es sich aus, am Ball zu bleiben, die richtigen Schwerpunkte wie Energie-, Informationstechnik, Automation, Mikroelektronik oder Antriebstechnik, zu setzen und sich um Zusatzqualifikationen zu bemühen. Gute Englischkenntnisse sind ebenso wichtig wie internationale Kompetenzen. Wichtig ist: Die Trends im Blick behalten und schon früh erkennen, welche Branche in den kommenden Jahren besonders attraktive Jobs hervorbringen wird. Im Bereich Windenergie an Land können in Deutschland zum Beispiel bis 2030 bis zu 160.000 Menschen tätig sein. Auf alle Ingenieurdisziplinen bezogen rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln zwischen 2020 und 2030 mit einem Engpass im günstigsten Fall von 84.000 fehlenden Fachkräften. Falls der Run auf die Ingenieurfächer wieder nachlässt und die Zuwanderung rückläufig ist, könnte der Engpass im schlimmsten Fall 390.000 betragen.


Bäumchen wechsle dich: Branchen im Wandel

Trendbranchen sind jene, die für Ingenieure relevant sind und durch Innovationen Schwerpunktverlagerung und Wachstum erwarten. Wer in einer solchen ›Trendbranche‹ heute als Absolvent einsteigt, wird am Wandel beteiligt sein. "Trendbranchen sind für mich vor allem die Branchen, die mit dem Zusammenwachsen verschiedener Industrien aufgrund von Marktbedürfnissen reagieren müssen oder auf Basis neuer Technologien neue Möglichkeiten der Verwendung eröffnen", erklärt Prof. Dr. Ellen Enkel, Lehrstuhlinhaberin für Innovationsmanagement an der ZU Friedrichshafen.


Forschungs- und Technologiefelder der Zukunft

Im Foresight-Bericht des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sind als aussichtsreiche Forschungs- und Technologiefelder unter anderem Energie sowie Photonik, Gesundheit und Ernährung, Mobilität oder auch Materialwissenschaft und Werkstofftechnik genannt. Des Weiteren geht der Bericht auf Biotechnologie, Dienstleistungen, Informations- und Kommunikationstechnologie, Nanotechnologie, Produktion und Zivile Sicherheitsforschung ein.


Boom der Nachhaltigkeit und andere Veränderungen

Besonders im Energiebereich hat das Thema Nachhaltigkeit so sehr an Stellenwert gewonnen, dass auch alle anderen Branchen auf ressourcenschonende, energiesparende Konzepte setzen müssen. Im Bereich der Ernährung verändert sich für Ingenieure vor allem viel durch technologische Innovationen. Arbeitgeber wünschen sich etwa technische Kenntnisse im Bereich Prozessplanung und Anlagenoptimierung, der TPM-Methodologie und methodische Kenntnisse in Problemlösungstechniken. Beim Thema Mobilität erobert das Internet nach der Daten- auch die echte Autobahn. Ein bunter Mix also aus grünem Wirtschaften, Elektrotechnik und IT, der die Ingenieurswissenschaften in Zukunft prägen wird.


Nicht einfach ›nur‹ Maschinenbau: Interdisziplinarität wird groß geschrieben

"Neben dem Fachlichen sind immer auch die sozialen Kompetenzen gefragt, auch vor dem Hintergrund, dass die Teams immer interdisziplinärer werden", erklärt Kathrin Sevink vom VDI. Das Weltwirschaftsforum spricht in seinem Bericht ›The Future of Jobs‹ davon, dass Handelsvertreter, die in technologischen Bereichen Expertenwissen mitbringen, in Zukunft äußerst gefragt sein werden. Gute Aussichten also für Ingenieure, die kommunikativ stark sind. Kathrin Sevink rät auch, sich als Ingenieur nicht zu früh zu spezialisieren. Vor allem im Bachelorstudium lohnt es sich eher, breit aufgestellt zu sein. "Manches lässt sich ja sehr schwer vorhersehen und wer sich im Studium dann schon so sehr auf diese eine Richtung spezialisiert, verbaut sich viele andere Möglichkeiten für später." Prof. Dr. Enkel rät vor dem Hintergrund eines sich schnell verändernden Marktes, vor allem der eigenen Leidenschaft zu folgen. "Wer jedoch noch unentschlossen ist oder vielfältige Interessen hat, der sollte auf Basis seiner Fähigkeiten eine Trendbranche anstreben, welche in den nächsten Jahren sowohl interessante Herausforderungen als auch gute Jobaussichten sicherstellt." Die Professorin für Innovationsmanagement nimmt aber allen die Angst, die glauben, sie würden sich durch ihre Entscheidung zu sehr einschränken: "Heute muss sich niemand mehr für den Rest seines Lebens festlegen, sondern es reicht ein Horizont, was ich in den nächsten fünf bis zehn Jahren gerne ausprobieren möchte."

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