In Zeiten von Fachkräftemangel sind sie die Zukunft - dementsprechend können junge Erwachsene Ansprüche stellen. Doch auf eigene Verantwortung haben sie wenig Ambitionen. Wie die Generation stattdessen im Job vorgeht, erklärt eine Expertin.
Es sind keine rosigen Aussichten: Bis 2050 wird sich hierzulande die Bevölkerung im Erwerbsalter um 22 bis 29 Prozent verringern. Das geht aus den Angaben des Statistischen Bundesamtes hervor. Schon in gut einem Jahrzehnt wird dieser Umstand auf dem Arbeitsmarkt deutlich spürbar sein. Spätestens dann ist die Generation Z, also jene zwischen 1997 und 2012 Geborenen, am Zug. Die hat bereits jetzt ausgezeichnete Karten, wenn es darum geht, die besten Konditionen bei einer neuen Arbeitsstelle herauszuholen.
Sie können Anforderungen stellen - und wenn ein Unternehmen dringend Nachwuchs braucht, wird es auch auf diese eingehen. Es führt kein Weg dran vorbei. Diese bequeme Verhandlungslage der Gen Z führt allerdings dazu, dass sie zwar eine gute Stelle und eine gewisse Karrieredynamik einfordern. Auf den Chefposten haben die meisten aber schlichtweg keinen Bock, wie mehrere Studien belegen.
Die Gründe dafür, warum die Berufseinsteiger zwischen 16 und 27 Jahren nur geringe Führungsambitionen haben, sind komplex. Generell stellt die Altersgruppe recht hohe Anforderungen an Führungskräfte, wie etwa eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des Karrierenetzwerkes Xing zeigt. Ganz oben auf der Agenda stünden demnach Flexibilität und Agilität sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
So wünschen sich viele etwa sowohl eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich als auch eine flexible Homeoffice-Regelung. Ganze 27 Prozent derjenigen, die schon im Arbeitsleben sind, denken über einen Jobwechsel nach, weil sie mit ihrer Führungskraft unzufrieden sind. Das könnte damit zusammenhängen, dass diese Generation so einiges von ihren Chefinnen und Chefs erwartet: Sie sollen klare Vorgaben geben, regelmäßiges Feedback auf Augenhöhe geben und Ansprechpartner für Probleme sein. Wer so viel erwartet, hat vermutlich nur wenig Anreiz, sich selbst diesem Anforderungsbündel zu stellen - denn es ist mühselig.
Doch die Generation Z hat mittlerweile einen cleveren Weg gefunden, zu führen, ohne selbst in der Verantwortung zu stehen: Managing up nennt sich der Trend, der unter dem entsprechenden Hashtag auf der Social-Media-App TikTok bereits mehr als 7,8 Millionen Aufrufe erreicht hat. Selbst ernannte Job-Coaches raten dort ihren Altersgenossen, dass der Weg zu mehr Zufriedenheit im Job ganz einfach ist: indem man einfach nach oben führt.
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