Sie hat bereits mit Beyoncé und Charlie XCX zusammengearbeitet, ging mit Dua Lipa auf Tour und hat als Frontsängerin der Band Chairlift mit dem Song „Brusies" für einen der größten Ohrwürmer der Y2K-Dekade gesorgt. Doch Caroline Polachek ist als Solokünstlerinnen nur wenigen bekannt. Zeit, das zu ändern! STYLEBOOK traf die 37-Jährige bei ihrem Berlin-Konzert und tauschte sich mit ihr über den Valentinstag, Sperma und Elon Musks Ex-Freundin Grimes aus.
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Caroline Polacheck arbeitete schon mit einigen Größen des Musik-Business zusammen
Das Album war auch ein lauter Knall: Mit dem Song „So Hot You're Hurting My Feelings" kaperte die gebürtige New Yorkerin die Spotify-Playlisten. Dabei war die 37-Jährige schon zu diesem Zeitpunkt für die Popwelt keine Unbekannte: Als Sängerin der Avantgarde-Popband Chairlift landete sie im Jahr 2008 dank kultiger Apple-Werbung einen Riesenhit. Doch die Band trennte sich. Nun war Polachek nicht mehr die „Sängerin von ...", sondern auf sich allein gestellt.
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Nun, am 14. Februar 2023, kehrte Polachek wieder zurück in den Popzirkus. An diesem Tag erschien ihr Album „Desire I Want to Turn Into You", welches dank viralen TikTok-Hit „Welcome To My Island" bereits vorab viele Fans gewinnen konnte - und auch die Kritiker lieben das Werk. Die ungewöhnliche Mischung aus Pop, Flamenco-Elementen, Chormusik und Rap-Einlagen trifft den Zeitgeist - vielleicht auch, weil Polachek in den Texten ihrer Songs kein Blatt vor den Mund nimmt und sich immer wieder neu erfindet.
Was also soll man eine Frau fragen, die eigentlich alles über sich bereits in ihrer Musik preiszugeben scheint? Das haben wir versucht herauszufinden, als wir Caroline Polachek Backstage im Berliner Huxleys kurz vor ihrer Show treffen. Die Sängerin ist erfrischend unaufgeregt und bietet erst mal Tee an. Uns brennt jedoch erst mal eine andere Frage unter den Nägeln:
Caroline Polachek: Das Wort „Erwartungen" trifft es ganz gut - es ist doch ziemlich offensichtlich. Schon im Albumtitel ist von „desire", also Verlangen, die Rede. Ich bin ein großer Fan der Dichterin Ann Carson, die in ihren Essays häufig auch über Leiden und Fehler schreibt. Ihre Definition davon, wann jemand oder etwas erotisch ist, lautet schlicht, dass eine Grenze vorhanden sein muss. In der Sekunde, in der diese Grenze verschwindet, ist die Situation nicht mehr erotisch.
Somit können auch Liebesbriefe während eines Krieges oder eben auch - ganz offensichtlich - Lingerie als erotisch empfunden werden. Die Imagination kann diese Grenze überwinden, aber der Körper eben nicht. Das macht den Reiz aus. Der Valentinstag ist ein Tag mit riesengroßen Erwartungen: Darum fühlen sich viele nicht so gut an diesem Tag. Vor allen Dingen, wenn man Single ist. Ich wollte mit diesem Spannungsfeld zwischen Erwartungen und Verlangen, aber auch der imaginären Grenze zwischen diesen beiden Punkten spielen. Ich versuche in gewisser Weise, ihr musikalisches Date zu sein!
- Das gesamte Interview gibt's auf STYLEBOOK.de (via Originallink)