Das erste Kind kommt immer später zur Welt. Wer mit Mitte 20 schon ein Kind hat, gilt fast als Exot, als Punk unter all den kinderlosen Altersgenossen. Aber wie kam es eigentlich dazu, und sehen junge Eltern sich selbst auch als Rebellen?
„Wenn ich höre, dass ich eine junge Mutter bin, bin ich immer erstmal etwas überrascht - ich bin verheiratet, wir sind beide schon am Arbeiten - da war das Kind quasi der nächste Schritt", sagt Caroline Haverkamp mit einem Lachen. Ihre Tochter Sophie ist mittlerweile eineinhalb Jahre alt. Als sie zur Welt kam, war Caroline 26 Jahre alt und arbeitete seit knapp zwei Jahren als Grundschullehrerin.
„Wir, also mein Ehemann Thomas und ich, haben aus unserem Kinderwunsch nie ein Geheimnis gemacht", sagt sie, „aber natürlich fällt es mir auf, dass ich in den Spielgruppen eine der Jüngsten bin. Die meisten Mütter sind da eher über 30, einige um die 40."
Caroline ist tatsächlich - zumindest statistisch gesehen - eine Ausnahme.
Während das Alter, indem deutsche Paare zum ersten Mal Eltern werden, in den Sechzigern noch bei etwa 23 lag, sieht es heute ganz anders aus. Der Altersschnitt liegt laut Eurostat inzwischen bei 29,6 Jahren. Europaweit sieht es ähnlich aus. Eine noch deutlichere Sprache sprechen die Zahlen, wenn man ausschließlich verheiratete Frauen betrachtet. Nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung waren die bei der ersten Geburt 1990 noch etwa 25 Jahren alt. 30 Jahre später sind die meisten bereits über 30.
Die Gründe dafür haben Soziologen uns sorgfältig aufgeschlüsselt: Emanzipation der Frauen, Elternzeit und andere Faktoren sorgen dafür, dass wir das Elternwerden immer weiter aufschieben.
Mit dem Phänomen beschäftigt sich auch die Erziehungswissenschaftlerin und Soziologin Stefanie Greubel. Sie hat eine Professur für Kindheitspädagogik an der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft inne. Seit den Achtzigern hätten sich die Lebensläufe stark individualisiert. Es gebe nicht mehr den einen idealen Lebensweg, der sich gehört.
Bei den heutigen Millennials ist es sogar noch etwas komplizierter, so Greubel. Für viele verkörpere die Familie einen glücklichen Ort, an dem man sich zurückziehen kann vom Stress des Alltags.
Morgens früh aus den Federn, Kind versorgen und zur Tagesmutter oder Krippe bringen, dann zur Uni oder zum Job. Später füttern, Windeln wechseln, stillen und spielen. Caroline und ihr Partner Thomas entschieden sich dennoch ganz bewusst für das junge Elterndasein.
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