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Das Ende einer Ära: VIVA wird endgültig eingestellt - ein Nachruf

Am 1. Dezember 1993 ging Viva auf Sendung. Die erste Moderation dieses geschichtsträchtigen Tages schloss Heike Makatsch, neben Mola Adebisi und Nilz Bokelberg eine von drei Moderatoren zu Sendebeginn, mit den Worten: „ Wir sind mehr als ein Fernsehsender. Denn wir sind Euer Sprachrohr. Und Euer Freund. Und ab heute bleiben wir für immer zusammen." Nach beinahe 25 Jahren ist diese Verkündung nur noch Schall und Rauch. Viva stellt zum 31. Dezember 2018 den Sendebetrieb ein, wie das Medienunternehmen Viacom, zudem der Musiksender seit 2004 gehörte und in dessen Besitz sich auch MTV befindet, am Mittwoch mitteilte.

Ab Januar 2019 werde der Sender Comedy Central 24 Stunden lang auf dem Programmplatz von Viva senden. Aus die Maus eben. Der Sender brachte zahlreiche deutsche TV-Karrieren zur Welt: Mola Adebisi, Aleksandra Bechtel, Annemarie Carpendale, Nilz Bokelberg, Daisy Dee, Daniel Hartwig, Gülcan Kamps, Johanna Klum, Milka, Matthias Opdenhövel, Stefan Raab, Oliver Pocher, Sarah Kuttner, Jessica Schwarz, Tobias Schlegl, Minh-Khai Phan-Thi, Klaas Heufer-Umlauf. Um nur einige zu nennen.

Auch interessant Abzusehen war dieses Ende: Seit 2014 teilte sich Viva den Sendeplatz mit dem Comedy-Programm und bot kaum noch eigens produzierte Inhalte. Das endgültige Aus fühlt sich trotzdem wie eine herbe Niederlage an. Denn Viva startet 1993 mit einer Mission: das deutsche Pendant zu MTV werden. Mit eigener Identität und einem Draht zur deutschen Jugendkultur im Kontrast zum amerikanisierten MTV-Europe-Programm. Anfang der 90er kam das ganz schön, ja, krass rüber. Wer legt sich schon mit einer Ikone wie MTV an?
Ein Gegenentwurf zu MTV?

Wer in den 90ern und Anfang der Nuller-Jahre Teenager war, für den war Viva eine Instanz. Nach der Schule „ Interaktiv " einschalten, der Gegenentwurf zu MTVs „TRL", gehörte zum jugendlichen Leben dazu. Viva begann zwar als Unterhaltungssender und setzte zum Sendestart stark auf Charts-Sendungen und Musikvideos. Aber ziemlich bald wurde den Machern klar, mit diesem Programm die bis dahin medial kaum repräsentierte deutsche Jugendkultur abzubilden. Die Mischung aus Talk, Liveauftritten und Musikvideos mit wortlauten Moderatoren-Duos holte die Zuschauer in ihrem Alltag ab.

Auch interessant Ob Kurt Cobains Suizid 1994, die Trennung von Take That: Viva wurde auch zum Seelentröster und zur Orientierungshilfe, die es so vorher einfach nicht gab. Besonders deutlich wurde die Rolle des Senders auch bei der „Interaktiv"-Sendung nach dem 11. September 2001. Als das Attentat weltweit für Schlagzeilen sorgte, war gerade der gesamte Cast von „American Pie" zu Gast. Danach blendete Viva nur schwarzen Bildschirm ein. In einem dreistündigen Special am Tag danach diskutierte man - obwohl man „kein politischer Sender" sei - über die Gefühle der Zuschauer. Während der Sendung rief sogar eine Zuschauerin an, deren Onkel im World-Trade-Center arbeitete und als vermisst galt. Auch damit musste sich die Redaktion also auseinandersetzen.


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