rbb Kulturradio, 31. August 2022 - Sami Alkomi lebt in Berlin Pankow. Er stammt aus Syrien und kam 1990 nach Deutschland. Erst allmählich wurde ihm klar, wie sehr sich sein Weltbild von dem der Menschen in seiner neuen Heimat unterschied. "Ich komme aus einer Gesellschaft, die zutiefst verwurzelten Antisemitismus in sich trägt", sagt er heute. 2015, als mehrere Hunderttausend Menschen vornehmlich aus dem Irak und Syrien nach Deutschland kamen, gründete er gemeinsam mit seiner Frau Nina Coenen den Verein "Demokratielotsen".
Nina und Sami organisieren regelmäßige Treffen mit Geflüchteten. In einem geschützten Raum sprechen sie mit ihnen über ihre Gedanken zu Frauenrechten, Gewaltfreiheit und Toleranz gegenüber Andersgläubigen. In diesem Rahmen lernten sie Jamou, Sipan, Hassan und Thamer kennen. Sie gehören bis heute zu den aktivsten Unterstützern des Vereins, drehen mit Nina und Sami gemeinsam Filme auf Arabisch und Deutsch. Filme, die auf der Facebook-Seite des Vereins veröffentlicht werden und den Geflüchteten eine Orientierungshilfe geben sollen - das, was sich Sami bei seiner Ankunft damals so sehr gewünscht hätte.
Das Video über Antisemitismus, in dem Jamou offen erzählt, wie sehr Adolf Hitler von vielen aus der arabischen Community bis heute verehrt wird, erntete heftigsten Shitstorm, mit Beleidigungen und Drohungen. Nina und Sami fürchteten um die Zukunft des ganzen Projekts. Doch die Gruppe ließ sich nicht einschüchtern, macht weiter, bis heute.
Autorin: Ruth Kinet
Redaktion: Gabriela Hermer
Regie: Philippe Brühl
Produktion: rbb 2022
Mit Eva Meckbach, Sami Alkomi, Tonio Arango, Gregor Höppner und Matti Krause
Ursendung