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Ello, die Facebook-Alternative?

Bereits Ende August machte das neue private Social Network sich in Deutschland bekannt. Seitdem war es bisher recht ruhig. Doch nun schlägt Ello wieder hohe Welle im englischsprachigen Raum. Haben wir es hier mit einem wirklichen Facebook-Konkurrenten zu tun?

Ello boomt

Gemäß der Gründer - Paul Budnitz, Todd Berger, Lucian Föhr, Gabe Varela, Matthew Kitt, Jay Zeschin und Justin Gitlin - gibt es derzeit 4.000 Neuanmeldungen pro Stunde. Eine unglaubliche Vielzahl an Anmeldungen, wenn man bedenkt, dass Ello noch immer nur als Beta-Version läuft. Anscheinend ist der Frust vieler Facebook-Nutzer über den Anstieg von Werbung und die damit verbundene Vermarktung des eigenen Profils derzeit so hoch, dass diese lieber auf ein anderes Social Network umziehen, zumal dieses werbefrei bleiben soll. Daher scheint es nicht sonderlich verwunderlich, dass die Nachfrage nach Einladungen, denn nur über diese erhält man derzeit einen Zugang, so ansteigen und sich damit die Reichweite von Ello aller drei bis vier Tage verdoppelt. Man munkelt sogar, dass Einladungen schon versteigert werden.

Beliebt bei der LGBT-Community

Ein weiteres Highlight im Gegensatz zu den großen Social Media Plattformen ist es, dass keine Pflicht zur Verwendung von Klarnamen besteht und Trollen wenig Toleranz entgegen gebracht wird, da man User einfach blockieren kann. Auch die LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bisexual und Trans) fühlt sich hier wesentlich wohler als auf Facebook, welches erst kürzlich die Accounts einiger Drag Queens sperrte - so züchtig soll es bei Ello nicht werden.

Wie schaut Ello aus?

Ohne viele Spielerein wird Ello nur in schwarz-weiß und damit eher clean gehalten - übersichtlich, ganz ohne Frage. Am linken Rand findet man eine einklappbare Navigation, oben einen Header und rechts den Newsstream, welcher in Friends and Noise unterteilt ist und vom Nutzer selbst befüllt werden muss - fertig! Da es bisher nur die Beta-Version gibt, sind derzeit auch noch nicht alle Funktionen vorhanden. Bisher ist es nur möglich zu posten, demnächst soll es noch eine love-function geben, welche ein Like, ein Favorite und ein Bookmark sein kann. Auch die Verlinkung der eigenen Posts auf andere Netzwerke soll künftig möglich werden. Bisher also nichts wirklich Neues zu den bestehenden Plattformen. Der Unterschied liegt beim Eingabefeld, Omnibar genannt. Hiermit kann man Grafik-Dateien per Drag & Drop einfügen, Texte fett und kursiv schreiben, Textteile mit Links verknüpft werden u.v.m. Auch das Einbetten von Videos von YouTube und Vimeo sowie SoundCloud-Files per URL wird derzeit eingearbeitet. Und an der Erstellung einer Apps für mobile Endgeräte wird hart gefeilt.

Wie wird die Plattform nun finanziert?

Grund für den starken Anstieg der Meldungen in den Medien über Ello war auch die Tatsache, dass aufgedeckt wurde, dass die Startfinanzierung des Netzwerkes über $435,000 von einer Firma namens FreshTracks Capital aus Vermont, USA, in Form eines Risikokapitals stammt. Die damit verbundenen Auflagen stossen bei vielen Nutzern auf Unmut, da sich ihrer Meinung nach Ello in eine Abhängigkeit in Sachen Rückzahlung begibt, welche dem Versprechen der Werbefreiheit zu wider laufen. Jedoch bestätigen die Macher von Ello immer wieder, dass auch zukünftig dieses Netzwerk werbefrei bleiben soll. Wie soll sich dies aber nun tragen? Hier wird von kostenpflichtigen Premium- und Sonderfunktionen gesprochen, die den Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Wie diese aussehen sollen, ist bisher allerdings noch nicht bekannt.

Und der Datenschutz?

Auch hier die Funktionalität nutzerfreundlicher als bei anderen Social Media Netzwerken. Ein Account kann einfach gelöscht statt nur deaktiviert werden und auch die Daten sind sicher - es werden Do-Not-Track-Einstellungen im Browser akzeptiert, Nutzerdaten werden nicht verkauft und es wird die Möglichkeit geben, sich von der Analyse der Seitennutzung ausnehmen zu lassen.

Fazit

Grundsätzlich schaut es nach einer angenehmen Alternative zu Facebook aus. Die Frage ist jedoch, welche Art von Nutzern sich schlussendlich dort tummeln werden und ob dies dann die eigenen Freunde sind. Viele solcher bisherigen Start-Ups sind auch schnell wieder in der Versenkung verschwunden, sodass man eher skeptisch abwarten sollte als sich vielleicht direkt hineinzustürzen. Wie sind dazu eure Erfahrungen? Wer hat schon eine Einladung ergattert und ist davon begeistert?

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