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Der Eurovision Song Contest und seine Auswirkungen in den Social Media l News l GfN mbH

Gestern fand der alljährliche Eurovision Song Contest in Kopenhagen statt, dem Land des Vorjahresgewinners. Dieser internationale Musikwettbewerb von Komponisten und Songschreibern wird bereits seit 1956 von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) im Rahmen der Eurovision veranstaltet. Der EBU gehören mehrheitlich europäische und einige Radio- und Fernsehstationen asiatischer und afrikanischer Staaten an. Seit dem Eurovision Song Contest 1957 entsenden die Rundfunkanstalten jedes teilnehmenden Landes - mit oder ohne einem Vorentscheid im eigenen Land - ein Lied zum Eurovision Song Contest.

Immer wieder nahmen einige Länder an diesem Wettbewerb nicht teil, um beispielsweise ihren Protest gegen bestehende Politik anzuzeigen, so auch Österreich 1969. Österreich wollte damit den Unmut gegen die herrschende Franco-Diktatur in Madrid/ Spanien, dem derzeitigen Austragungsort, zum Ausdruck bringen. In diesem Jahr ging Österreich jedoch mit seiner Kandidatin einen anderen Weg. Die Rundfunkanstalt ORF sandte Conchita Wurst alias Tom Neuwirth (25) nach Dänemark.

Wer aber ist nun Conchita Wurst und welches Statement vertrat sie allein durch ihre Teilnahme auf dem Eurovision Song Contest?

Den besten Einblick erhält man von ihr auf ihrer eigenen Homepage. Hier kann man deutlich herauslesen, dass der Umstand mangelnder Toleranz und permanenter Diskriminierung Tom Neuwirth veranlasste eine Kunstfigur namens Conchita Wurst zu erschaffen und so Diskussionen anzuregen, die eine Änderung der Einstellung gegenüber andersartige Menschen auslösen soll.

Und wo kann man dies besser als bei einem Wettbewerb, welcher über die Grenzen Europas hinaus Interesse weckt?! Und dann gewinnt sie auch noch mit weitem Vorsprung. Sie bekam 290 Punkte. Platz 2 und 3 gingen an The Common Linnets aus den Niederlanden (238 Punkte) und Sanna Nielsen aus Schweden (218 Punkte). Mit ihrem Song "Rise like a Phoenix" setzte sie sich gegen 25 Konkurrenten durch.

Natürlich wurde bereits während des laufenden Wettbewerbs in diversen Social Media Kanälen mitgefiebert. Beispielsweise auf Twitter - Eurovision.de hat dies auch einmal ausgewertet und kann kurzer Hand Conchita Wurst auch als Gewinnerin des Twitter-Contests erklären.

Glückwünsche erhielt Conchita Wurst nicht nur von ihren Fans aus Österreich , sondern aus ganz Europa. Unter ihnen auch einige prominente Deutsche wie Hape Kerkeling und Thomas D.

In ihrer kurzen Dankesrede zu ihrem Gewinn erklärte sie, dass sie diese Nacht allen widme, die an Frieden und Freiheit glauben. Wir sind eine Einheit. Ihr Statement kam an. Viele deuteten ihren Sieg als Zeichen gegen Ausgrenzung und für ein tolerantes, schwulenfreundliches Europa. Daher war es nicht verwunderlich, dass die Politik auch beim Thema Ukraine-Konflikt nicht außen vor blieb. Der Auftritt der Tolmatschewy Sisters aus Russland sowie die Punktevergabe wurden gnadenlos ausgebuht.

Inzwischen gibt es schon einige Statements der Presse dazu. Der Spiegel Online beispielsweise präsentiert das Video der Pressekonferenz von Conchita Wurst mit dem Untertext: „Der Schock über Conchita Wursts Triumph beim Eurovision Song Contest sitzt offenbar tief in Russland: Es sei das Ende Europas, kommentierte Hardliner Schirinowski ihren Sieg. Die Sängerin erklärte auf einer Pressekonferenz, dass sie aber mancherorts in Russland durchaus willkommen sei." Des weiteren lässt der Focus verlauten, dass der rechts-nationalistische LDPR-Abgeordnete Wladimir Schirinowski am Sonntag im russischen Fernsehen mit den Worten: "Unsere Empörung ist grenzenlos, das ist das Ende Europas" ausfällig gegenüber der österreichischen Siegerin wurde. Weiterhin meinte er: "Da unten gibt es keine Frauen und Männer mehr, sondern stattdessen ein Es".

Auch der Vizepremierminister Russlands Dmitrij Rogosin twitterte am Sonntag wenig charmant, der ESC-Sieg Conchitas zeige "Anhängern einer europäischen Integration, was sie erwartet - ein Mädchen mit Bart". Ein sehr starkes Zeichen dafür, dass es mit der Toleranz in Russland nicht sehr weit her ist.

Aber auch die deutsche Wirtschaft wird von der Gewinnerin profitieren.

Dieses und vieles mehr findet man nun auch auf Facebook und Google+. Unter den Hashtags #esc und #‎conchitawurst‬ kann man sich einen wunderbaren Überblick verschaffen, was seit dem Gewinn von Conchita Wurst am Sonntag mitgeteilt wurde. Und wünschen der Gewinnerin weiterhin viel Kraft und Erfolg bei ihrem Kampf um mehr Toleranz.

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