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#SNMUC in der 089Bar

Joseph Goldstein meinte schon: "Das Zuhören ist eine Kunst an sich. Wenn wir mit stillem und konzentriertem Geist zuhören, ist es möglich, tatsächlich für das empfänglich zu sein, was die Worte sagen. Manchmal blitzen unerwartet tiefe Einsichten auf." Und genau auf diese Einsichten hofften wir bei der zehnten Veranstaltung von Social Network Munich am 05.06.2014.

Dieses Mal zu Gast waren Alexander von Streit von Krautreporter, Steffen Hopf, Managing Director & Country Commercial Director bei Yahoo Deutschland und Annabelle Atchison, Director bei 33 Digital. Ihre Themen wurden im Vorfeld schon etwas erläutert und weckten Interesse am Inhalt. Also machten wir uns auf den Weg in die 089Bar, um den Rednern gespannt zu lauschen.

Da die Veranstalter wohl Gentlemen sind, hieß es nach einigen Startschwierigkeiten "Ladys first" und Frau Atchison durften ihren Vortrag zum Thema "Das geht zwar, geht aber eigentlich gar nicht" (#gehtgarnicht) starten. Zwar gibt das Web eine ganze Menge großartiger Freiheiten, doch viele scheinen bei all diesen Möglichkeiten ihre Manieren zu vergessen, daher schadet es nie sich hin und wieder einmal die informellen Regeln der Online-Welt zu Gemüte zu führen.

Die Vorstellung der Regeln erfolgte in 8 Schritten, die Frau Atchison in ihrer sympathischen Art und Weise mit einigen Beispielen vortrug. Aber schauen wir uns diese einmal genauer an.

Inzwischen tummeln sich immer mehr Menschen in den sozialen Netzwerken. Viele Menschen aus dem Bereich PR sowie Marketing nutzen diese Medien immer häufiger auch beruflich und diverse Kanäle wie Xing oder Linkedin sind darauf aus berufliche Kontakte zu knüpfen. Daher ist es inzwischen unabdingbar, dass wir diese Kanäle unter unseren Klarnamen verwenden, damit man auffindbar wird bzw. ist. Die bisherige Schizophrenie mehrere Accounts anzulegen, einen unter dem Klarnamen und einen privaten unter einem Pseudonym ist völlig überholt.

Ein beliebter Sport ist es im Netz geworden, bekannte und gut laufende Werbespots zu kopieren. Es derzeit aktuelles Beispiel ist dabei der Spot von Edeka "Super geil". Original: Eine von vielen Kopien: Es ist immer besser authentisch zu sein und nicht etwas schlecht nachzumachen.

Ein weiteres Problem im Bereich Social Media ist der Hype zu jeden erdenklichen (Feier-)Tag ein "Happy Tag" zu posten und dann auch noch mit einem Bild, welches nicht mal annähernd zu Marke passt. Dies kann man nur als Convenience auf Seiten der Community Manager bezeichnet werden, also als Drang auf Teufel komm raus zu posten. Natürlich heißt das nicht, dass man solche Aktionen komplett lassen sollte, sondern einfach darauf zu achten, dass solche Grüße noch immer etwas mit der Marke zu tun haben und dies auch nicht überhand nimmt.

Natürlich passieren immer mal wieder Katatrophen in der Welt. Dies ist jedoch kein Grund eine Marketingskampagne darauf auszurichten und ein Nutznießer der Katastrophe zu werden. Bestes Beispiel wie man es nicht machen sollte, war 2011 Bing. Nach dem verheerenden Erdbeben in Japan kam Bing auf die grandiose Idee mit Retweets auf Twitter 100.000 Dollar zu Spenden. Statt das Geld - übrigens auch eine eher kleine Summe für ein solches Unternehmen - direkt nach Japan zu senden, wollte man hier die Marke gleich mitpushen.

Denn sie wissen nicht, was sie tun

Bevor man ein Post oder Tweet absetzt, sollte man sich schon darüber informiert haben, was der Hintergrund ist und ob die eigenen Vermutungen auch zutreffen. Auch wieder ein Negativbeispiel mit Celeb Boutique, welche folgendes Tweet mit einem Link auf die Webseite des Versands absetzte, auf der ein Faltenkleid angeboten wurde, das den gleichen Namen trägt wie die Stadt im US-Bundesstaat Colorado, die Schauplatz der tödlichen Schießerei war.

Es schadet nie, wenn die Community Manager auf den Social Media Kanälen auch mal Humor beweisen, aber dieser sollte sich manchmal in Grenzen halten und auch immer im Bezug zum Unternehmen stehen. Buzz Feed hat da ein wunderbares Beispiel von Tesco Mobile gefunden. Der Versuch immer mehr Unternehmen in den Tweet zu pressen, wirkt am Ende eher bescheiden als humorvoll.

Ein sehr großer und damit wichtiger Punkt in Sachen Verhalten im Netz ist die Social User Journey - nie sollte das Unternehmen vergessen, warum ein Account in den sozialen Medien eröffnet wurde: die Fans auf die eigene Webseite zu ziehen, um da weitere Aktionen wie Käufe tätigen zu lassen.

Wie im vorhergehenden Punkt genannt, will man die Fans - derzeitige und zukünftige Kunden - auf die Webseite ziehen, da muss dann aber auch gewährleistet sein, dass diese ebenfalls attraktiv ist und nicht alles spannende über die Social Media Kanäle von statten geht. Als ein besonders positives Beispiel nannte Frau Atchison die Webseite der Rachfahl IT-Solutions.

Thema Nummer Zwei war das Unternehmen Yahoo und seine beeindruckend gute Entwicklung unter der Führung von Marissa Mayer innerhalb der letzten 2 Jahren in den Bereich Mobile First. Die Strategie des Unternehmens ist zukunftsweisend und bringt immer wieder neue, spannende Produkte hervor. Steffen Hopf erklärte hierbei, welche Rolle mobile Applikationen spielen und wie Yahoo zur mobile first company geworden ist.

Aufgrund dessen, dass in Deutschland mittlerweile 70% aller Menschen ein Smartphone besitzen, ist es unabdingbar, dass auch Unternehmen in dem Bereich tätig werden und ihre Webseiten mobilen Endgeräten anpassen. Diesem hat sich auch Yahoo verschrieben und durch die monatlich neue Entwicklung oder Überarbeitung bestehender Applikationen kann das Unternehmen einen starken Anstieg der Nutzer innerhalb der letzten 18 Monate verzeichnen. Dabei wird vor allem das Design der App in den Vordergrund gestellt. Beispiele für erfolgreiche Entwicklungen sind Flickr und Weather. Interessant dabei ist, dass viele Nutzer gar nicht wissen, dass sie eine App von Yahoo nutzen, da viele von Apple vertrieben werden. Natürlich stellt sich auch immer wieder die Frage, wie man denn nun mit diesen Applikationen eigentlich Geld verdienen kann. Dabei verweist Herr Hopf darauf, dass Yahoo dabei in 3 Schritten vorgeht. Nummer eins ist das personalisierte Targeting, der Kunde erhält Informationen, die direkt auf sein Nutzerverhalten zugeschnitten sind. Desweiteren legen sie Wert auf engaging content. Als Beispiel sei hierbei die Applikation numbers genannt, die derzeit stark beworben wird. Diese ist zwar nicht von Yahoo, aber ähnliches wird ebenfalls vom Unternehmen vertrieben. Schritt Nummer drei nennt sich advanced creative. Hierbei geht es um die mobile Werbung. Diese kann nicht einfach von der bisherigen Display-Werbung übernommen werden und steckt daher noch in den Kinderschuhen. Der Weg zum native advertising ist daher unvermeidbar, dies bedeutet also, dass man Werbung als solche auf den Smartphones nicht erkennen wird (wenn man von einer kleinen Markierung absehen, die vom Gesetzgeber vorgeschrieben wird).

Der dritte Vortrag des Abends wurde von Alexander von Streit gehalten und dieser stellte das Projekt "Krautreporter" vor. Krautreporter soll ein tägliches, unabhängiges und werbefreies Online-Magazin werden, welches sich mit den Themen beschäftigen soll, die den Leser interessieren und nicht von Anzeigekunden bestimmt wird. Eine hochkarätig besetzte Redaktion von 28 Journalisten aus verschiedenen Sparten soll ab September mit Reportagen, Recherchen, Porträts und Erklärstücken über die wichtigsten Themen unserer Zeit berichten. Seit dem 13.05.2014 werden für dieses Projekt mindestens 15.000 Unterstützer gesucht, die bereit sind, eine Jahresmitgliedschaft für 60 Euro abzuschließen. Vorbild des Projektes war hierbei das niederländische Online-Magazin " De Correspondent". Leider ist bisher erst die Hälfte der nötigen Unterstützer erreicht worden und Herr von Streit hofft daher auf weiteren Zuspruch. Andernfalls verfällt das Projekt, kann aber sicher als Meilenstein in Sachen Journalismus gesehen werden.

Leider war die Location eher ungeeignet für diese Art von Abend, aber dennoch konnte man sich wieder interessante Fakten aus den Vorträge herausziehen und seinen Horizont erweitern. Wer Interesse an der Stimmung des Abends hat, der sei auf Twitter unter dem Hashtag #snmuc verwiesen. Anlässlich der 10. Veranstaltung wollen wir an dieser Stelle auch den Veranstaltern herzlich gratulieren und hoffen, dass sie auch weiterhin so tolle Abende auf die Beine stellen werden.

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