Jedes Jahr ist es dasselbe Spiel: Am Silvesterabend geloben alle Bewegungsmuffel, künftig doch öfter Sport zu machen oder sich gar im Fitnessstudio anzumelden. Eine Studie von Forsa und der Krankenkasse DAK zufolge wollen 57 Prozent der Befragten im kommenden Jahr mehr Sport machen. Damit rangiert das ambitionierte Vorhaben auf Platz Zwei der Neujahrsvorsätze.
Ohnehin geht der Trend klar dazu, sich in einem Fitnessstudio anzumelden. 2017 war jeder zehnte Bundesbürger Mitglied in einem der Tausenden Sporttempel. Doch gerade mit den Neujahrsvorsätzen erleben sie steigende Mitgliederzahlen - und starten vorab Kampagnen, um Neukunden mit günstigeren Konditionen anzuwerben.
Gelockt von Vergünstigungen und getrieben vom inneren Schweinehund, platzen die Studios in den ersten beiden Jahresmonaten aus allen Nähten. An den Trainingsgeräten bilden sich Schlangen, in den Duschen herrscht eine unbequeme Enge und der Platz auf den Umkleidebänken wird weniger. Der Traum einer ausgleichenden Stunde Sport weicht schnell Stress.
Nicht wenige Neujahrsmotivierte verlässt schnell der Sportsgeist, der regelmäßige Besuch weicht einem zwanghaften Hinquälen, bis sie letztlich als zahlende Karteileichen aufs Sofa verschwinden. Dabei ist die Anmeldung in einem Fitnessstudio überhaupt nicht nötig, um sich sportlich zu betätigen.
Immer mehr Anbieter bringen Apps auf den Markt, mit denen der Gang in die Muckibude überflüssig wird. Ohne überfüllte Trainingsräume, in den heimischen vier Wänden oder draußen an der frischen Luft lässt es sich ebenfalls gut auspowern. Diese Apps helfen Sportlern und denen, die es mal werden wollen, bei der körperlichen Ertüchtigung:
Ein Klassiker ist die App Runtastic, die bereits seit zehn Jahren für alle gängigen Smartphone-Betriebssysteme angeboten wird. Mit der Anwendung können Nutzer ermitteln, welche Distanz sie zum Beispiel beim Laufen zurückgelegt haben oder wie schnell sie sind, aber auch, wie viele Kalorien sie dabei verbrennen.
Im Prinzip zeigt sie genau das an, was auch Laufbänder und Fahrräder im Fitnessstudio ermitteln - nur dass man nicht in einem miefigen Studio schwitzt, sondern die frische Luft genießen kann. Auch bietet Runtastic zusätzliche Apps zum Beispiel für Kniebeugen und Liegestütze.
Zudem integriert Runtastic, mittlerweile eine Tochtergesellschaft des Sportartikelherstellers Adidas, eine soziale Komponente in die App: Per Knopfdruck können die Sportler ihre Trainingserfolge in sozialen Netzwerken wie Facebook teilen - und sich von ihren Freunden anfeuern lassen.
Die Apps von Runtastic sind in zwei Ausführungen downloadbar. Zum einen gibt es die kostenfreie Lite-Variante, mit der man seine sportlichen Leistungen überwachen kann. Wem das nicht genügt, bieten sich mit der Pro-Variante diversere Erweiterungen an - zum Beispiel ein Sprachcoach, eine Anzeige der Herzfrequenz sowie eine werbefreie Benutzeroberfläche.
Wie bei Trainingskursen im Fitnessstudio haben Online-Sportler bei Gymondo die Möglichkeit, aus verschiedenen Angeboten zu wählen. Nutzer holen sie die Trainer - darunter auch bekannte Persönlichkeiten wie den Moderators Daniel Animati oder die Youtuberin Sophia Thiel - ins heimische Wohnzimmer. Mithilfe von Videos zeigen sie Übungen mit Hanteln und Eigengewicht, geben Instruktionen und motivieren.
Ausgehend von den angegebenen Zielen, wird Nutzern ein individueller Trainingsplan erstellt. Wer sich einen muskulösen Bauch antrainieren möchte, könnte zum Beispiel beim fünfwöchigen Sixpack-Kurs abschwitzen. Wer die Pfunde schmelzen lassen will, wäre zum Beispiel bei „Fatburner Beginners" gut aufgehoben. Die Einheiten dauern - je nach Schwierigkeitsgrad - zwischen seichten zehn bis zu zermürbenden 80 Minuten. Und das Angebot ist groß: 700 verschiedene Workouts bietet die App an.
Kostenfrei ist die App allerdings nicht. Für ein Jahresabonnement zahlen Sportwillige monatlich 6,99 Euro.
Im Laufe der vergangenen Jahre ist Yoga zu einer Trend-Sportart aufgestiegen. Die App Asana Rebel haben nach eigenen Angaben bereits mehr als zehn Millionen Menschen weltweit heruntergeladen. Genau wie Gymondo, erstellt die App ausgehend der individuellen Ziele einen personalisierten Trainingsplan. Verschiedene Schwerpunkte wie Balance, Flexibilität, Ausdauer oder Stärke bringen Abwechslung ins Programm - oder ergänzen sich im Intervalltraining, sodass Yoga und Kraftsport kombiniert werden.
Aus mehr als 100 Workouts können Yoga-Sportler wählen und den Anweisungen der Videoanleitung folgen - ob zuhause vor dem Fernseher oder bei gutem Wetter im Park. Die Trainingseinheiten des Berliner Startups dauern zwischen fünf und 30 Minuten.
Die App an sich ist kostenlos und bietet in der Testversion schon ein überschaubares Repertoire an Workouts. Das Premium-Update, mit dem man sämtliche Funktionen freischaltet, ist in verschiedenen Ausführungen buchbar und kostet - je nach Modell - zwischen 9,99 Euro und 99,99 Euro.
Die App Freeletics eines Münchener Gründers lockt schon seit 2012 Sportbegeisterte in ihren Bann. Für das Training verfolgt die Anwendung eine eigene Methode: freies Training - also nur Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Auf dieser Basis erstellt die App auch einen Trainingsplan. Ein Pluspunkt für Anfänger: Wenn die gezeigte Übung zu schwer ist, hält die App eine Alternative parat.
In der kostenpflichtigen Variante nimmt ein virtueller Trainer die Nutzer an die Hand und hilft dabei, die individuellen Ziele zu erreichen. Die App lebt ebenfalls von einer sozialen Komponente, kann man ebenfalls Erfolge in den sozialen Netzwerk oder der internen Community teilen. Kostenpunkt fürs Jahresabo: 79,99 Euro.
Die Ausrede, keine Zeit für Sport zu haben, zieht mit dieser App nicht. Nur sieben Minuten dauert ein Workout - doch das Zirkeltraining aus zwölf Übungen á 30 Sekunden ist nicht zu unterschätzen. 200 verschiedene Kraft- und Ausdauerübungen wie Planks, Jumping Jacks oder Dips hält die Trainings-App bereit. Die App an sich ist kostenlos, verschiedene Features können Nutzer aber per Gebühr freischalten.
Außerdem will die App dafür Sorgen, dass die Sportler am Ball bleiben: Versäumt man ein Training, kostet das ein „Leben" - und ab dem dritten Tag muss man wieder bei Null beginnen.