1 subscription and 3 subscribers
Article

Europa ist zu wichtig, um es der EZB zu überlassen

Die Regierungen der Euroländer und die EU-Institutionen dürfen Entscheidungen nicht länger Banken und Gerichten überlassen


Mario Draghi also. Schon wieder. Mario Draghi hat gehandelt, die Geldschleusen geöffnet und die Märkte atmen auf. Es ist ein wiederkehrendes Muster in der Eurokrise: Im Juli 2012, auf dem Höhepunkt der Krise, hatte der EZB-Präsident gesagt, er werde „alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten". Diese Worte hatten eine magische Wirkung: Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen sanken, die Krisenländer konnten sich wieder frisches Geld beschaffen. Der Euro war gerettet.


Dass Draghi den Euro bewahrt, ist in Ordnung - das ist ja auch seine Aufgabe. Aber die EZB rettet zurzeit nicht nur den Euro, sondern Europa gleich mit, sie kümmert sich um die Schulden der Eurostaaten und sie will für Ausgleich zwischen Süd- und Nordländern sorgen. Eigentlich ist das nicht ihre Aufgabe. Eigentlich soll sie sich nur um Preisstabilität kümmern.

Eigentlich. Dass aber immer Mario Draghi die großen Entscheidungen trifft, liegt daran, dass es sonst keiner tut.



Original