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Kölner Hooligan-Schlacht: „Demo" eskaliert: Warum wurde das zugelassen?

Köln -

Wasserwerfer-Einsatz, fliegende Steine, ein umgekippter Polizeibus, dutzende Verletzte, Festnahmen, brutale Gewalt mitten in der Stadt. Hooligans warfen sogar einen Polizeibus um (Hier gibt's das Video). Warum lassen wir das zu?

Die Demo „Hooligans gegen Salafisten" geriet völlig aus dem Ruder. Die Polizei hatte die rund 4500 Hools nicht im Griff. OB Jürgen Roters: „Ich werde den Polizeipräsidenten bitten, mir genau zu erläutern, nach welchen Kriterien seine Behörde entschieden hat, die Hooligan-Demonstration zuzulassen und nicht zu verbieten."

Gegen 13.30 Uhr rollt der erste Regionalexpress mit hunderten Hools an Bord aus Dortmund an. Eine Riesengruppe Glatzenträger strömt aus der Bahnhofshalle auf den Breslauer Platz.

Plötzlich ein Knall in der Bahnhofshalle, ein Böller ist explodiert. Hunderte Reisende und Touristen bekommen einen Riesenschreck. Noch gibt es keine Gewalt. Aber sie liegt schon in der Luft. Auch der polizeibekannte Siegfried Borchardt (61, „SS Sigi") ist unter den Hools. Ein Dortmunder Neonazi der seit 2014 im Stadtrat für die Partei „Die Rechte sitzt".

Immer wieder kommen Ströme aus fahnentragenden Hools dazu. Die „Kameradschaft Aachener Land", die „Berserker Pforzheim", andere kommen aus Berlin, oder Duisburg.

Auch Hools aus Frankreich und England sind dabei. „Hasta a la vista Salafista!", brüllen sie. Auch Polizeipräsident Wolfgang Albers ist vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen.

15.30 Uhr: Etwa 4500 Demonstranten haben sich versammelt, der Tross setzt sich in Richtung Tunisstraße in Bewegung.

Ein Beamter einer auswärtigen Hundertschaft zum EXPRESS: „Das hier zuzulassen war ein Riesenfehler. Das geht schon bei Fußballspielen schief. Wenn man so eine Masse dieser gewaltbereiten Idioten auf einem kleinen Platz zusammenpfercht, würde es an ein Wunder grenzen, wenn das nicht in die Hose geht!"

16.10 Uhr: Am Ebertplatz angekommen eskaliert die Lage. Hooligans werfen Flaschen auf Polizisten - die Beamten greifen mit Wasserwerfern durch. Auffällig: Es gibt riesige Lücken bei der Polizei-Eskorte, Krawallos setzen sich über Nebenstraßen ab.

Gegen 16.45 Uhr: Am Hauptbahnhof wirft eine Gruppe von Hools einen Mannschaftsbus der Polizei um und jubelt. Böller werden geworfen, Steine und Flaschen. Die Beamten setzen Pfefferspray ein. Die „HoGeSa"-Veranstalter erklären die Veranstaltung für beendet. Den Hools ist das egal. Am Hauptbahnhof wird der Ausgang zum Breslauer Platz kurzzeitig gesperrt.

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