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Krieg in der Ukraine: Alltag unter Dauerfeuer − SWP

Alltag unter Dauerfeuer − online (Paywall): https://www.swp.de/politik/krieg-in-der-ukraine-alltag-unter-dauerfeuer-73132961.html

Krieg in der Ukraine: Seit zwei Jahren tobt der Krieg. Er zerstört Häuser und Infrastruktur, vertreibt, verwundet und tötet Menschen. Lebensgefahr zu jeder Zeit. Ein Besuch
in Saporischschja. Von Peggy Lohse

Es ist noch einmal gut gegangen. Eine junge Frau lässt sich gerade von der Kosmetikerin mit heißer Nadel die Wimpern richten, als wenige hundert Meter entfernt eine Rakete einschlägt. „Wir haben uns beide erschreckt und gezuckt“, sagt sie. „Das hätte ins Auge gehen können.“
Russland hat seine Luftangriffe auf die Ukraine im zweiten Kriegswinter verstärkt. Nahezu wöchentlich werden bis zu 100 Fluggeschosse − Drohnen, Raketen und Marschflugkörper − in kurzer Folge auf unterschiedliche Landesteile abgefeuert. Insgesamt 158 sind es an jenem 29. Dezember 2023. Mindestens 55 Menschen werden getötet, mehr als 170 verletzt. Ukrainischen Berechnungen zufolge muss Moskau allein für diesen bislang zahlenmäßig größten Angriff mehr als 1,2 Milliarden Dollar ausgegeben haben. Die russischen Geschosse zielten auf Kiew, Charkiw, Dnipro, Odessa, Lwiw, Konotop, Smila – und Saporischschja. Hier gab es neun Todesopfer. Unter ihnen eine Lehrerin, die während ihres Online-Unterrichts im Wohnzimmer getötet wurde – unweit von meiner Freundin und Kollegin Jana Radtschenko im Kosmetiksalon.

Der Jahreswechsel steht vor der Tür: Ich verbringe die Feiertage mit Jana und ihrem Partner Mykyta bei ihrer Mutter Olena in Saporischschja, einer weitläufigen, belebten Industriestadt mit langgestrecktem Stadtzentrum und dorfähnlichen Wohnsiedlungen, in einem Einfamilienhaus ohne Keller, aber mit Garten – und mit Kissen, Decken und Kartons verstopften Fenstern. 50 Kilometer Luftlinie entfernt liegt das russisch besetzte Atomkraftwerk Enerhodar, 30 Kilometer entfernt die südliche Front um Robotyne. In der Stille nach der Sperrstunde sind in der Ferne manchmal Schüsse und Bomben zu hören − hier sagt man: in den Vororten. Der einst so breite Fluss Dnipro füllt seit der Sprengung des Staudamms Nowa Kachowka vor einem halben Jahr kaum mehr die Hälfte seines Flussbetts.

Russlands Krieg trifft den Alltag aller Menschen...

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