Großdemonstration der „Fridays for Future"-Bewegung am letzten Tag vor den Osterferien.
Wo das Klima sich wandelt, wird der Widerstand zur Pflicht", die Abwandlung eines Brecht Zitats steht auf dem Banner. Dahinter haben sich knapp 2000 Schüler versammelt und skandieren Schlachtrufe, die kaum friedlicher sein könnten. „Rettet unsere Umwelt" und „Climate Justice" tönt es aus hunderten Kinderkehlen an der Alten Oper am Freitagmittag.
Bereits zum 15. Mal hatten sich in diesem Jahr Schülerinnen und Schüler an der Bockenheimer Warte verabredet, um gemeinsam durch die Stadt zu ziehen, zu protestieren für eine Wende in der Klimapolitik. Gegen Abwarten, für aktiven und effektiven Klimaschutz gehen Jugendliche bei der Fridays for Future Bewegung weltweit auf die Straße.
Neu ist diesmal, dass nach und nicht während der Schulzeit demonstriert wird. Am Tag vor den Osterferien haben viele Schüler in Hessen bereits zur vierten Stunde Schluss und konnten so pünktlich um 12 Uhr zur Demo erscheinen, ganz ohne Unterrichtsstoff zu verpassen. Darüber freuen sich nicht nur Jasmin und ihre Freundin, die heute zum ersten Mal dabei sind, weil sie vorher wegen der Klausuren keine Stunden verpassen wollten.
Auch Lehrerinnen haben so die Möglichkeit sich an den Protesten zu beteiligen. Eine von ihnen ist mit ihrer neunjährigen Tochter gekommen. Sie fände die Bewegung unterstützenswert und bedauere es nicht häufiger dabei sein zu können. „Auch wenn ich in die Schule muss, meine Tochter soll trotzdem gehen" sagt sie und möchte ihr Kind nächstes Mal Freunden mitgeben.
Viele junge Demonstranten werden von ihren Eltern begleitet. Eine Mutter freut sich besonders über die Disziplin der Teilnehmer. Wie jedes Mal wird zum Start darauf hingewiesen, dass Gewalt oder Drogen nicht akzeptiert seien und die Protestierenden keinen Abfall hinterlassen sollen.
Das passt: Keinen Müll hinterlassen ist der grundlegende Appell von Fridays for Future an die Politiker, die Eltern, die Gesellschaft. Konkrete Forderungen dazu hatte die Organisation erstmals am Montag veröffentlicht. Zuforderst sollten die Pariser Klimaziele erreicht werden, für Deutschland bedeute das: 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung und die „Nettonull" bei Emissionen bis 2035, außerdem den Kohleausstieg bis 2030. Dafür waren im Rhein-Main-Gebiet auch in Bad Hersfeld, Darmstadt, Friedberg, Kassel, Seligenstadt, Wetzlar und Wiesbaden Schüler auf die Straße gegangen. In Frankfurt protestieren sie bei einem zweiten Demonstrationszug an dem Tag für den Erhalt der Grünflächen nördlich des Günthersburgparks.
Den vorhandenen Müll wegräumen ist für den nächsten Freitag in der Stadt geplant. Dann werde es keine reguläre Demonstration geben, wie das Organisationsteam der FR mitteilt. „Stattdessen werden Freiwillige sternförmig ausschwärmen, um die Stadt zu säubern", sagt Alyssa Neeb vom Orga-Team. Nach den Ferien gehe es aber mit den Fridays For Future Demos weiter.
Von Paula Doenecke