Sie alle haben es, sie alle brauchen es: Egal, ob Kaufhausketten, Getränkehersteller, Hilfsorganisationen, Veranstaltungen, Verlagshäuser oder eben auch Bundesgartenschauen, ein Logo ist wichtiger Bestandteil einer jeden Marketingstrategie.
Auch die Bundesgartenschau Erfurt 2021 hat daher ihr eigenes Logo. Rottöne bestimmen dessen Aussehen, ein achtblättriges Blütenblatt verleiht dem Logo seine Form. Und die ist, ganz bewusst, unverkennbar und vor allem modern.
„Ein Logo darf nicht langweilig sein und muss zugleich so einfach aussehen, und muss so gestaltet sein, dass es übergroß und auf einer Briefmarke wirkt", fasst Stefan Beyer den Ansatz dazu kurz zusammen. Stefan Beyer ist Creative Director bei der Erfurter Werbeagentur Viertakt. Zusammen mit Kerstin Brüning, Kathrin Schenk, Anne Lauenroth und Andreas Otto ist er Schöpfer des Logos der Bundesgartenschau Erfurt 2021. Und damit auch des gesamten BUGA2021-Designs.
Doch der Weg von der Idee bis zur fertigen Identität war ein langer und vor allem kommunikativer. Bereits mit dem Beschluss zur BUGA im Jahr 2011 war für die Bundesgartenschau Erfurt 2021 ein eigenes Logo entwickelt worden. An das damals noch recht frische Erscheinungsbild der Landeshauptstadt Erfurt angelehnt, zeigte es ein sechsblättriges Blütenblatt und den geschwungenen Untertitel „GartenKulturStadt".
„Das war damals alles sehr kleinteilig", erinnert Stefan Beyer sich und erklärt, dass 2011 Faktoren wie etwa die Webdarstellung für Logos eine eher untergeordnete Rolle spielten. Als er und sein Team sich 2017 an der Ausschreibung für das neue und dann finale Logo der BUGA beteiligten, sei dies vollkommen anders gewesen. Die technische und digitale Entwicklung machte in den sechs Jahren dazwischen enorme Fortschritte, immer mehr Menschen rufen digitale Angebote inzwischen über Smartphones und Tablets ab. Kleine, geschwungene Schriften und randständige Piktogramme sind seitdem ein Relikt der Vergangenheit. Heute gehe es darum, möglichst simple, einprägsame und vor allem für das Internet gut darstellbare Symbole zu zeigen.
„Trotzdem wollten wir alte und neue Elemente als Konstanten schaffen. Wir haben das 2011 genutzte Symbol im Kern übernommen, aber für heutige Zwecke optimiert", erklärt Stefan Beyer. Im Dezember 2017 stellte das Viertakt-Team einen ersten Entwurf der neuen Logofassung vor, damals war die Blüte noch in verschiedenen Grünschattierungen gehalten. Dass sich das mit der Zeit änderte, heute Rot, Magenta und Violett das Symbol bestimmen, habe sich mit der Zeit im Gespräch mit der BUGA entwickelt, berichtet Beyer. Etwa ein halbes Jahr habe dies gedauert. „Für Laien mag das nach einer langen Zeit aussehen - in Anbetracht der Tiefe des Projektes und der gewünschten Ausarbeitung ist die Zeitspanne im normalen, wenn nicht gar verkürzten Modus", erklärt Beyer. Immer wieder seien in diesem Zeitraum sogenannte Schulterblick-Meetings anberaumt worden, bei denen sich die Marketing-Abteilung der Bundesgartenschau Erfurt 2021 mit den Kreativen der Agentur getroffen habe: „So entstand gemeinsam das Logo, das jetzt im ganzen Land für die BUGA steht."
Recht zeitig stand schon die Grundstruktur der Schrift fest, die inzwischen für das Gartenfest wirbt. Diese vom portugiesischen Designer Rúben Dias - nicht mit dem gleichnamigen portugiesischen Fußballspieler zu verwechseln - gemachte Schriftart Taca überzeugte die Logodesignerinnen und auch das BUGA-Team sehr schnell. Mit ihrem geschwungenen, eher a-typischen Aufbau schafft sie Assoziationen zur Natur und zu Pflanzen und passt damit in das Konzept einer modernen Bundesgartenschau.
Ganz ähnlich sah auch der Ansatz aus, der für die Blüte verfolgt wurde. Denn trotz der offensichtlichen Geometrie der acht Blütenblätter und der beiden stilisierten Staubblätter, schafft sie den Eindruck einer Natürlichkeit. Wie gewachsen sieht das BUGA-Logo aus.
Dass an einem solchen Auftrag aber mehr als nur die Erstellung eines Logos dranhängt, das ist für Stefan Beyer ganz selbstverständlich: „Auf Grundlage des Logos haben wir das gesamte Erscheinungsbild der BUGA entwickelt, alles soll zueinander passen, alles einen einheitlichen Eindruck hinterlassen. Auch Schriften, Farben und Abwandlungen des Logos wurden festgelegt und am Ende ist dann ein einheitliches Corporate Design entstanden."
Doch Stefan Beyer ging es während des gesamten Prozess´ nicht nur darum, irgendein Logo zu erstellen. Viel eher sei es der Anspruch gewesen, erzählt der gebürtige Jenaer, ausgerechnet die Bundesgartenschau in Thüringens Landeshauptstadt mit einem Erscheinungsbild zu versorgen. Ganz bewusst sei er, der Visuelle Kommunikation an der Weimarer Bauhaus-Uni studierte nach einem beruflichen Aufenthalt in Berlin nach Erfurt zurückgekommen. Auch, weil er mit seinem Team eine Mission hat: „Wir wollen dafür sorgen, dass man im digitalen Durcheinander erinnerbar bleibt!"
Original