Manuel Neuer ist unbestritten der beste Torhüter der Welt. Mit teils spektakulären Darbietungen und seinen fußballerischen Fähigkeiten hat er laut Oliver Kahn das "Torwartspiel auf ein anderes Niveau gehoben". Allerdings zeigt der Welttorhüter immer wieder Nerven, wenn er gegen Mönchengladbach spielt. Hat Manuel Neuer ein Kopfproblem?

In seiner Bundesliga-Karriere hat Manuel Neuer bereits 128 Mal (bei 276 Einsätzen) zu Null gespielt. In dieser Saison kann er nach 25 Einsätzen bereits 16 weiße Westen sein Eigen nennen. Damit ist der Nationaltorhüter nur noch drei Zu-Null-Spiele von der Bestmarke von Oliver Kahn (19) aus der Saison 2001/2002 entfernt. Bei noch acht ausstehenden Partien ist es durchaus wahrscheinlich, dass er den Rekord des "Titans" einstellen oder sogar übertrumpfen wird. Mit seinen fußballerischen und antizipatorischen Fähigkeiten ist er zudem der Prototyp des modernen Torwarts.

Aber wenn Neuer gegen die Borussia aus Mönchengladbach antritt, scheint ihm sein Kopf in einzelnen Situationen einen Strich durch die Welttorhüter-Rechnung zu machen. Neuer patzte bereits fünf Mal gegen Gladbach so gravierend, dass es zu einem Gegentor führte. Gegen keinen anderen Club beging er in seiner Karriere mehr Fehler.

Patzer im ersten Spiel für Bayern

Im Schalker Tor patzte Neuer zwei Mal gegen die Elf vom Niederrhein (2010 und 2011). Bei den Bayern patzte er in seiner ersten Saison (2011/2012) gleich in beiden Spielen gegen die Borussia entscheidend. Haben sich die beiden Szenen aus 2011/2012, als er im Hinspiel (seinem ersten Spiel überhaupt im Bayern-Tor) zu spät gegen Igor De Camargo kam und im Rückspiel Marco Reus den Ball ungewollt vor die Füße spielte etwa derart in sein Unterbewusstsein gebrannt, dass es ihn auch heute noch beeinträchtigen kann?

"Der Kopf spielt eine Rolle. Es gibt so etwas wie Angstgegner", sagte Bayerns Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld bei "Sky90". Doch das sei nicht der einzige Grund für Neuers Fehler beim Schuss von Raffael gewesen. Es sei laut Hitzfeld eben "das Los der Torhüter" beim FC Bayern, dass man nur wenige Schüsse aufs Tor bekommt und dadurch auch "kalt" werde. Aber das "ist sogar einem Oliver Kahn passiert", sagte Hitzfeld.

Neuers Patzer als Ende einer Fehlerkette

"Natürlich ist das hart, wenn du lange nichts zu tun bekommst und dann immer nur in ganz wenigen Momenten da sein musst", pflichtete Mario Götze Hitzfeld bei. "Dieser Situation beim 0:1 gingen aber auch mehrere Fehler voraus", fügte Götze richtigerweise an. Neuers Patzer war nur das unglückliche Ende einer Fehlerkette, die bei einem Einwurf im Mittelfeld begann.

Wie wird Neuer den erneuten Fehlgriff gegen Gladbach verarbeiten? "Er wird das gut wegstecken, das ist klar. Über seine Qualitäten brauchen wir nicht reden", bekräftigt Götze sein Vertrauen in den Nationalkeeper. Auch Müller ist zurecht von Neuers Weltklasse überzeugt: "Manu hat uns schon so viele Spiele gerettet..." Ein Fehler - auch wenn ihm dieser ausgerechnet gegen Gladbach unterläuft - ändert nichts an dieser Tatsache.

Patrick Dirrigl