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Silas Wamangituka ist Stuttgarts entscheidender Dribbler

Mit seinem Wahnsinns-Solo gegen den 1. FSV Mainz 05 über 80 Meter trug Silas Wamangituka entscheidend zum ersten Heimsieg für den VfB Stuttgart in dieser Saison bei. Mit nun schon elf Saisontreffern ist er der torgefährlichste Mittelfeldspieler der Bundesliga - und ist mit dieser Anzahl auf Augenhöhe mit dem einstigen VfB-Torjäger Fredi Bobic.

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"Lauf Forrest, lauf!", heißt es mehrmals im Film Forrest Gump von Robert Zemeckis, in dem Tom Hanks die gleichnamige fiktive Titelfigur spielt. Was Hanks alias Gump unter anderem ausmacht: Er kann sehr viel und unglaublich schnell rennen. Und fängt Forrest im Film einmal zu laufen an, hört er so schnell nicht wieder damit auf und rennt dabei jugendlichen Rowdys, Gegenspielern im American Football oder feindlichen Soldaten im Vietnamkrieg einfach davon und lässt diese wie Statisten stehen.

Am Freitag dürften sich einige Spieler des 1. FSV Mainz 05 in der 72. Spielminute ebenfalls wie Gumps Kontrahenten aus dem Film gefühlt haben: Ein Schuss vom aufgerückten Stefan Bell wird an der Strafraumgrenze des VfB Stuttgart von Orel Mangala geblockt und Silas Wamangituka kommt an die Kugel. Der Kongolese beginnt zu laufen. Er lässt Bell einfach stehen. Der Stuttgarter läuft immer weiter. Er umdribbelt Kevin Stöger an der Mittellinie und läuft schnurstracks auf den Strafraum der Rheinhessen zu. Der nicht gerade langsame Danny da Costa hechelt hinterher, kann den Kongolesen aber nicht mehr einholen. Als Wamangituka in den Sechzehner der Nullfünfer eindringt, zieht er leicht in die Mitte und lässt so Jeremiah St. Juste keine Chance an das Spielgerät zu kommen. Die Nummer 14 des VfB zieht mit rechts ab und verwandelt eiskalt zum 2:0 - als wäre dieser 80-Meter-Sprint mit Ball am Fuß nichts Besonderes gewesen.

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Wamangituka sei "einfach mal durchspaziert", wie es Sasa Kalajdzic, der Torschütze zum 1:0 der Schwaben, süffisant nach der Partie bei DAZN anmerkte. "Bei Silas weiß ich, dass er den Ball nicht gerne abspielt", scherzte der österreichische Sturmtank weiter. "Aber solange er ihn macht, sage ich auch nichts." Grund zu meckern dürfte beim VfB auch niemand haben: Mit dem 2:0 sicherte Wamangituka Stuttgart nicht nur den ersten Heimsieg in dieser Saison, zudem erzielte der Kongolese bereits sein 11. Saisontor 2020/21.

Damit ist der pfeilschnelle Offensivspieler der Schwaben, der in dieser Saison bereits mit 35,42 km/h geblitzt wurde, der torgefährlichste Mittelfeldspieler der Bundesliga. Und nicht nur das: Mit seinem Wahnsinns-Solo-Tor knüpft er an die Leistungen einer VfB-Legende an, denn elf Treffer nach 19 Spieltagen hatte zuletzt Fredi Bobic 1997 bei den Schwaben auf dem Konto. Was bei Wamangituka aber nicht vergessen werden darf: Der im Sommer 2019 von Paris FC verpflichtete Flitzer ist erst 21 Jahre alt und spielt seine erste Saison in der Bundesliga.

"Er verfügt über ein unfassbares Talent" >>> Player und Rookie of the Month: Alle Infos zu den Awards der Bundesliga

Der Shooting-Star der Schwaben ist in dieser Saison bereits zwei Mal als "Rookie des Monats" ausgezeichnet worden: Im November und direkt wieder im Dezember wurde der Youngster von den Fans gewählt und durfte den Award entgegen nehmen. "Er ist schnell, wird immer sicherer am Ball, der erste, der zweite Ballkontakt passen immer mehr, er verliert weniger Bälle, hat ein immer besseres Timing für die Tiefe - er ist auf einem sehr guten Weg", schwärmt sein Trainer Pellegrino Matarazzo vom 1,89 Meter großen Schlaks, der in dieser Saison bereits 527 Sprints angezogen hat.

Wamangituka bestritt bislang 18 der 19 möglichen Spiele in der Bundesliga, nur gegen Arminia Bielefeld musste er wegen einer Gelbsperre aussetzen. 14 Torbeteiligungen hat die Nummer 14 der Schwaben bereits vorzuweisen. Das Ende der Fahnenstange in der Entwicklung Wamangitukas sei noch lange nicht erreicht, er wolle laut Matarazzo "weiterkommen und ist lernwillig. Der Junge verfügt über ein unfassbares Talent." Der Rechtsaußen ist in dieser Saison an 40 Prozent aller Tore des Aufsteigers direkt beteiligt gewesen: Er ist trotz seines jungen Alters schon der Unterschiedsspieler der Stuttgarter. Der schnelle, dribbelstarke und treffsichere Wamangituka hat sich beim VfB längst das gleiche Prädikat verdient, welches der Film Forrest Gump von der Deutschen Film- und Medienbewertung einst erhielt: besonders wertvoll.

Patrick Dirrigl
Original