Das bedeutet nicht, dass die Kinder hier völlig selbst überlassen wären. Der Bauplatz des Jugendzentrums wird immer von zwei bis drei pädagogischen Kräften betreut. Wer etwas bauen will, kann gegen ein Pfand Werkzeug ausleihen und bekommt gezeigt, was dafür nötig ist: Wie man mit dem Werkzeug umgehen muss, Tricks für gutes Sägen, wie die geplante Hütte auch standfest wird - oder wie man ein Lagerfeuer richtig vorbereitet.
„Wenn dann ein Elternteil danebensteht und sich einmischt," weiß David Thorausch, staatlich anerkannter Erzieher am Bauspielplatz, zu berichten, „dann soll das vielleicht beruhigend wirken; tatsächlich verunsichert es das Kind aber eher. Es soll ja selbst spüren dürfen, was es kann oder sich trauen und ausprobieren will. Gerade weil die Eltern für Kinder so wichtig sind, hat ihre Anwesenheit auch immer Auswirkungen auf deren Verhalten. Es ist ja völlig nachvollziehbar, dass alle ihre Kinder in größtmöglicher Sicherheit wissen wollen. Aber in diesem Bemühen dann Kinder in ihren Fähigkeiten zu beschneiden, hemmt sie. Wenn Eltern gerade zu Anfang lieber in der Nähe bleiben wollen, ist das ja auch auf dem Vorplatz oder im Innenhof auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite möglich."
Zu Unrecht vertrieben?Die ersten Reaktionen auf das Schild fielen gemischt aus. Während einige die zum „Mütterfelsen" mutierte breite Treppe gegenüber dem Bauplatz auch vorher schon lieber gemieden haben und andere die Neuerung gleichmütig zur Kenntnis nehmen, fühlten sich wieder andere zu Unrecht vertrieben und beschwerten sich über das Schild. Ein Teil der Eltern nimmt auch weiterhin auf der Treppe Platz und begründet das damit, dass sie ihre Kinder nur begleiteten. Aber auch sie sollen dazu ermuntert werden, ihren Kindern elternfreie Spiel-Zeit auf dem Bauplatz zu ermöglichen.
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